Web Summit und Lauftraining in Lissabon
Vom 5.-8. November 2018 findet der Web Summit in Lissabon statt. Ich habe ein Presseticket und werde an allen Tagen teilnehmen. Da die Flüge direkt zur Event-Zeit sehr teuer sind, plane ich ein paar extra Tage ein, um die Stadt und die umliegenden Natural Parks zu erkunden.
1. Tag: Flug nach Lissabon
Nach einer lockeren Joggingrunde in Würzburg nehme ich schon vormittags den Zug nach Frankfurt. Dort setze ich mich einige Stunden zum Arbeiten ins Starbucks. Auch später am Flughafen ist nochmal Zeit zum Arbeiten, sodass es ein recht produktiver Tag wird. Abends geht dann mein Flug und ich freue mich über ein leckeres alkoholfreies Bier über den Wolken, das es bei Lufthansa immer zur Auswahl gibt.
Angekommen in Lissabon geht es gegen halb zwölf nachts zwei Haltestellen mit der Metro bis nach Moscavide, wo meine Unterkunft für die nächsten 8 Tage ist. Da wegen des Web Summit fast alles ausgebucht und der Rest unverschämt teuer ist, buche ich die Jugendherberge, wo zum Glück noch ein Bett frei ist. Das hat auch den Vorteil, dass es nur knapp 2 km bis zum Web Summit sind und ich direkt zu Fuß gehen kann.
Nach dem Checkin treffe ich auf dem 4er Zimmer Goncalo, der beim Web Summit als freiwilliger Helfer dabei ist. Er kommt aus Porto und nutzt die Chance, sich das Event auf diese Weise kostenfrei anzuschauen.
2. Tag: Laufrunde durch Lissabon
Heute erstmal ausschlafen. Gegen 9 Uhr gehe ich zum Frühstück, was sehr „minimalistisch“ ist, um es freundlich auszudrücken. Später werde ich im Supermarkt Obst, Müsli und Eier kaufen, um es für die restlichen Tage zu einem anständigen Essen zu ergänzen. Bis zum frühen Nachmittag sitze ich in der Cafeteria am Notebook. Dann folgt die geplante Laufrunde entlang der Küstenstraße bis ins Zentrum von Lissabon und wieder zurück, insgesamt 32 km.
3. Tag: Sintra Natural Park
Heute ist eine größere Laufrunde im Natural Park westlich von Lissabon geplant. Ich nehme den Zug am Vormittag und komme direkt im Stadtzentrum an. Von dort aus geht es vorbei an den Sehenswürdigkeiten, an denen die Touristen Schlange stehen und dann auf die Trails im Wald.
Nach etwa 19 km komme ich an der Küste bei Cabo da Roca an der Atlantikküste an. Es hat jetzt begonnen, leicht zu regnen, sodass ich eine Kaffeepause einlege und auf besseres Wetter hoffe.
Doch das Wetter wird nicht besser. Es regnet sich ein, und ich muss wohl oder übel weiter laufen. Kurz darauf bin ich dann komplett eingeweicht, aber friere nicht, solange ich in Bewegung bleibe. Zurück in Sintra gehe ich in einem Cafe auf die Toilette, um alle Sachen auszuwringen, damit es sich wenigstens etwas trockener anfühlt. Selbst die Regenjacke wärmt nicht allzu sehr, sodass ich im Zug zurück zur Unterkunft ordentlich friere.
4. Tag: Eröffnung Web Summit
Ich sitze bis zum frühen Nachmittag zum Arbeiten am Notebook und gehe dann auf eine kurze Laufrunde. Anschließend geht es zum Presse Check-In beim Web Summit. Danach folgt die große Eröffnung des Events im Stadion der Altice Arena. Wirklich unglaublich, wie viele Menschen hier rein passen. Die Halle ist komplett voll und die Eröffnung ist eine gelungene Show.
5.-7. Tag: Web Summit
Die 3 Tage beim Web Summit laufen recht ähnlich ab: Morgens eine kurze Joggingrunde und dann zu Fuß zum Event. Dort pendle ich zwischen Media Center, verschiedenen Vortragsbühnen und den Pressekonferenzen hin und her. Super sind der freie Internetzugang auf dem ganzen Gelände sowie die Verpflegung für alle Medienvertreter mit Essen (Frühstück, Mittagessen und Nachmittags-Snacks) und Getränken (Kaffee und Wasser). Insgesamt ist der Web Summit aber so groß und es passieren so viele Dinge gleichzeitig, dass ich ziemlich überwältigt bin und abends mental recht erschöpft ins Bett falle.
Die Abendveranstaltungen wie den Sunset Summit und den Night Summit lasse ich deshalb bis auf einen Abend aus. Stattdessen gehe ich zweimal zum Abendessen, um neue Energie zu tanken. Und die portugiesischen Restaurants im nahegelegenen Vasco da Gama Center sind lecker und relativ preiswert. Hinzu kommen die besonders leckeren Mangos und Papayas, die es hier im Supermarkt gibt.
8. Tag: Laufrunde im Arrabida Natural Park
Den letzten Tag nutze ich für eine weitere Erkundung-Lauftour. Diesmal geht es mit dem Zug nach Setubal. Von dort aus laufe ich in Richtung Westen entlang der Küste in den Arrabida Natural Park.
Alles läuft nach Plan und nach rund 25 km kommt ein kleines Cafe genau an der richtigen Stelle, um eine Kaffeepause einzulegen und Wasser aufzutanken. Doch dann wähle ich einen Trail hoch zum Berggipfel, der es in sich hat.
Immer schmaler wird der Pfad, bis er nahezu unpassierbar ist. Dornbüsche wuchern links und rechts und zerkratzen Arme und Beine. Zum Teil kann man kaum noch im Schritttempo gehen, und auf einigen Passagen muss ich mich tatsächlich geduckt durchs Unterholz schlagen. Einerseits ein schönes Abenteuer abseits der Zivilisation, aber andererseits bin ich dann doch sehr froh, als ich wieder an der Straße herauskomme.
Kaum zurück auf der Straße folgt die nächste Überraschung: Dort steht ein Mann, der mir sagt, dass ich nicht weiter laufen kann, weil gerade Dreharbeiten sind. Einer seiner Kollegen nimmt mich etwa 2 km im Auto mit, auf denen wir die Stelle passieren. Dann kann ich weiterlaufen. Durch den Zeitverlust im Dickicht bin ich spät dran, in einer halben Stunde geht die Sonne unter. Auf dem langen Bergabstück auf der Straße lasse ich die Beine laufen und habe kurzzeitig sogar einen Schnitt von unter 3 min/km drauf, Kipchoge-Speed sozusagen.
Verschwitzt, dreckig und zerkratzt komme ich nach 46 km wieder in Setubal an und genehmige mir erstmal einen schönen Burger. Dann geht es mit dem Zug zurück zur Unterkunft. Beim Umsteigen in Lissabon lasse ich leider meine schöne Laufmütze liegen, die mich schon seit Jahren begleitet. Echt schade drum. Abends noch schnell alles für die Abreise zusammenpacken und ab ins Bett.
9. Tag: Heimreise
Eine kurze Nacht nach dem langen Lauf gestern. Um 4 Uhr stehe ich auf und laufe die rund 4,5 km bis zum Flughafen, da so früh noch keine Metro fährt. Mein Flug geht wieder mit Lufthansa, wieder mit alkoholfreien Bier über den Wolken. Allerdings erst nach München und dann mit einem Anschlussflug nach Frankfurt, dann im Zug nach Würzburg.