Warum ich jeden Monat einen Marathon laufe
Jeden Monat einen Marathon, warum zur Hölle? Ich weiß, die Antwort darauf könnte eigentlich ganz kurz sein: „Alles Verrückte, diese Triathleten!“ Abgesehen davon hat es aus meiner Sicht aber tatsächlich einen „Sinn“, jeden Monat 42 km am Stück abzuspulen. Ich mache das seit Dezember 2014 mit Ausnahme der Monate, in denen ich verletzt war. Und das sind die Vorteile dieser ungewöhnlichen Trainingsmethode:
● Dauerhafte Grundlagenausdauer. Das ganze Jahr über. Das Prinzip nennt sich „Use it or Lose it“. Durch den monatlichen Marathon weiß dein Körper Bescheid, dass du es ernst meinst. Er denkt nicht einmal daran, die Strukturen wieder abzubauen. Das sichert dir ganzjährig eine super Grundlage.
● Leistungssteiegrung auf langen Strecken. Wenn die Grundlagenausdauer bereits da ist, kann man durch zusätzliche Tempo-Dauerläufe und/oder Intervalltraining die Form relativ kurzfristig gezielt aufbauen. Gerade auf längeren Wettkampfdistanzen ist es so möglich, um einiges schneller zu werden.
● Sag dem „Mann mit dem Hammer“ auf Wiedersehen. Kennst du die Geschichte, dass im Marathon bei Kilometer 30 „der Mann mit dem Hammer“ kommt, der dich niederstreckt? Dass du dann fix und fertig bist und auf dem Zahnfleisch kriechst? Genau das kann passieren, wenn dein Körper die langen Distanzen nicht gewohnt ist. Wer aber einfach jeden Monat einen Marathon läuft, wirst du den Mann mit dem Hammer hoffentlich nie wieder sehen.
● Endlich mal so richtig reinhauen. Wenn du so gern isst wie ich, dann ist das kein banales Argument. Rund 3000 Kalorien wollen nach dem Lauf wieder aufgefüllt werden. „Richtig reinhauen“ soll natürlich nicht bedeuten, kiloweise Süßkram in sich reinzustopfen. Gesund muss es schon sein. Schließlich willst du deinem Körper nach dem harten Training die besten Nährstoffe zum Regenerieren und zum Aufbau der Strukturen liefern.
● Wettkämpfe einfach so zum Spaß mitmachen. Das ist eine ziemlich coole Sache. Denn du musst nicht 1000 Runden ums Haus laufen, um auf die 42 km zu kommen. Meld dich bei verschiedenen Marathons in deiner Gegend an und lauf im Trainingstempo mit. Genieß die Atmosphäre, halte an jedem Verpflegungsstand kurz zum Essen und Trinken und schau zu, wie sich die anderen abquälen. Das fühlt sich viel besser an als zu Hause allein zu rennen – und ganz nebenbei siehst du mal etwas von der Welt (und nicht nur den „Tunnel“, wenn du auf Anschlag läufst).
Natürlich sollte man nicht sofort einen Marathon im Training laufen. Wer sonst nur kurze Lauf- oder Triathlon-Wettkämpfe mitmacht,für den ist diese Distanz unnötig lang. Außerdem ist wichtig, dass man einen guten Laufstil und keine Schmerzen oder andere Schwierigkeiten beim Laufen hat. Das Ziel ist nicht, sich kaputtzumachen, sondern durch Training besser zu werden.
Für diejenigen, die das Ganze mal ausprobieren möchten. Bitte beachtet folgende 3 Tipps, damit ihr euch nicht übernehmt und auch hinterher noch über das verrückte Experiment lachen könnt:
● Laufe im lockeren Trainingstempo. Lange Läufe sind nicht dazu gedacht, Tempo zu machen. Lauf locker los und halte den Puls im Grundlagenbereich. Es geht darum, deinem Körper die Distanz beizubringen, nicht um Bestzeiten. Am Ende wird es ohnehin hart, auch wenn du langsam läufst, also belaste den Körper nicht zusätzlich noch mit Tempo.
● Nimm etwas zum Trinken mit. Ich habe den Marathon auch schon ohne Trinken gelaufen, aber das ist nicht ideal. Heute nehme ich immer eine 1-Liter-Trinkflasche mit, wenn ich allein laufe. Ab 10 km trinke ich ein bisschen, ab 25 km regelmäßiger. Am Anfang nervt die Flasche zwar, aber sie wird ja im Lauf der Zeit leichter. Und am Ende ist man froh, dass man sie dabei hat. Bei offiziellen Wettkämpfen gibt es unterwegs Getränke (und Essen).
● Fang ganz langsam und mit kurzen Strecken an. Auch ich habe mich über Monate an die Distanz gewöhnen müssen. Am Anfang fühlen sich die langen Strecken ganz schön hart an. Aber daran gewöhnst du dich, wenn du dich langsam (!) steigerst. Ich würde die Distanz des langen Laufs um maximal 5 km pro Woche steigern und 3-Wochen-Blöcke mit „Rücksetzer“ machen. Wenn man den langen Lauf zum Beispiel bei 20 beginnt, dann etwa so:
1.-3. Woche: 20 – 23 – 26
4.-6. Woche: 23 – 26 – 29
7.-9. Woche: 26 – 29 – 32
Empfehlen kann ich übrigens den guten alten Ackerschachtelhalm. Das ist ein kleines, natürliches Konzentrat, um deinen Körper (Sehnen, Bänder und Gelenke) widerstandsfähiger für erhöhte Belastungen zu machen. Ich nehme das Zeug regelmäßig selbst, um Verletzungen vorzubeugen. Ist auf jeden Fall einen Blick wert.