Trainingswoche in Nerja
Es ist wieder soweit. Winter is Coming. Das Wetter ist kalt, nass und trüb. Die Tage werden immer kürzer und die depressive Stimmung im Alltag nimmt zu. Ich muss also nochmal weg in die Sonne.
Nachdem ich schon vor 3 Jahren in Torremolinos südlich von Malaga an der Costa del Sol war, verschlägt es mich diesmal nach Nerja weiter östlich.
Tag 1: Anstrengende Anreise
Ich fliege von Nürnberg, damit die Anreise möglichst einfach ist. Doch die Abflugzeit um 6:10 Uhr ist gleich doppelt schlecht. Zum einen muss ich schon am Vorabend los, um in Nürnberg zu übernachten, da so zeitig keine Züge fahren. Zum anderen konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen. Entsprechend anstrengend wird die Anreise.
Angekommen in Malaga nehme ich das von Booking.com kostenlos angebotene Taxi. Keine Ahnung, wie sich das rechnet, es sind immerhin rund 70 km vom Flughafen. In Nerja kann ich zum Glück schon einchecken und mich erstmal kurz ausruhen. Doch die Kopfschmerzen bleiben.
Immerhin ist Sonne pur und es hat 25 Grad. Ich erkunde die Stadt etwas und absolviere eine erste Joggingrunde. Abends geht es dann zeitig ins Bett.
Tag 2: Hike und Run zum Pico del Cielo
Erstmal ausschlafen. Dann mache ich eine Rundfahrt mit dem Touristenbus im Ort und schaue mir den Flohmarkt an.
Das eigentliche Projekt für heute ist aber ein Hike and Run auf den Pico del Cielo, den markantesten Berg hier. Die Tour ist weiter und anstrengender als gedacht, da ich anfangs einen verwachsenen Trail statt den einfachen Wanderweg nehme. Oben ist dann leider alles in Wolken und ich friere. Nicht besonders clever, dass ich genau heute die Regenjacke vergessen habe…
Abends teste ich dann den leckeren Kalö-Burger im Zentrum von Nerja. Absolute Empfehlung!
Tag 3: Radrunde über die Hügel
Heute hole ich das Leihrad ab. Die erste Etappe geht von Nerja nach Frigiliana und über die Hügel wieder hinunter nach Torrox.
Von dort über Competa rauf nach Canillas de Aceituno und über Velez-Malaga nach Torre del Mar. Dann an der Küste entlang zurück nach Nerja. Es ist kühler als gestern, aber sonnig. Also ideales Radwetter. Am Ende stehen 100 km auf der Uhr.
Tag 4: Große Runde um den Natural Park
Laut Vorhersage ist heute der letzte Tag mit richtig gutem Wetter. Das muss ich nutzen. Also steht die Umrundung des Naturparks nördlich von Nerja, den Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama, auf dem Programm. Es sollen 170 km mit 2800 Höhenmetern werden.
Kurz nach Sonnenaufgang fahre ich von Nerja nach Almunecar. Dabei fällt mir auf, dass die Sattelstütze meines Rads langsam immer weiter nach unten rutscht. Es ist ein bekanntes Problem dieses Systems. Zum Glück habe ich ein Werkzeug-Tool dabei, um die Schraube maximal fest zu ziehen. Ich werde zwar noch einige Male nachziehen müssen, aber insgesamt hält es damit bis zum letzten Tag ganz gut.
Von Meereshöhe geht es ab Almunecar beständig bergauf über Jete und Otivar hoch in die Berge auf 1350 Meter. Für etwa 15 km ist der Straßenbelag so schlecht, dass ich kaum vorankomme und schon überlege, umzudrehen.
Ab der Kreuzung nach Jayena wird es zum Glück viel besser. Hier rollt es richtig gut. Zudem habe ich jetzt die meisten Höhenmeter hinter mir. Es ist zwar ziemlich kühl hier oben, aber zum Glück sonnig. Bis Ventas de Zafarraya komme ich gut voran. Hier geht es durch eine imposante Felsspalte zurück in Richtung Meer, also fast nur noch bergab.
Insgesamt verbrauche ich unterwegs 8 Bananen, 2 Snickers, eine Packung Kekse und 2 Flaschen Wasser.
Abends gibt es nochmal einen leckeren Burger zur Belohnung.
Tag 5: Dusche in Malaga
Für heute ist Regen gemeldet. Trotzdem will ich eine Radrunde probieren. Mit dem Bus geht es nach Malaga und von dort mit dem Rad in die Hügel. Leider wird das Wetter immer schlechter. Schon auf etwa 200 Höhenmetern werde ich komplett eingeweicht und friere. Das Regenradar sieht schlecht aus, die Wolken hängen drin und es gibt Gewittergefahr. Es macht keinen Sinn, jetzt auf 1000 Meter hochzufahren, man würde eh nichts sehen. Also drehe ich um.
Unten an der Küste angekommen wärme ich mich in einem Cafe auf und fahre dann entspannt flach zurück nach Nerja. Dort angekommen ist noch Zeit für eine Joggingrunde.
Kurz danach gibt es dann auch hier ein Gewitter, das vom Meer hereinzieht. Alles richtig gemacht.
Tag 6: Granada
Der letzte Tag auf dem Rad. Wieder ist schlechtes Wetter angesagt, diesmal für den Nachmittag. Und wieder will ich es trotzdem versuchen.
Ich nehme den ersten Bus nach Granada. Er fährt tatsächlich die kleine, kurvige Straße über Otivar, die ich vor zwei Tagen geradelt bin. Oben in den Bergen liegt Neuschnee.
Kurz nach 9 Uhr komme ich in Granada an. Die Stadt liegt auf rund 800 Metern Höhe, es sind nur 3 Grad. Aber immerhin ist es hier sonnig. Ich fahre kurz einen bekannten Aussichtspunkt an.
Dann geht es los. Über Armilla und Alhendin geht es auf der großen Straße nahe der Autobahn nach El Padul. Was mir dabei auffällt, ist der unangenehme Feuergeruch, der in der Luft hängt. Die Spanier fackeln gerne mal etwas ab. Doch scheinbar zieht der Rauch bei der heutigen Wetterlage schlecht ab.
Ich fahre weiter durch die teils zerklüftete Landschaft, vorbei an Stauseen, bis runter ans Meer. Es ist jetzt bewölkt, aber immer noch trocken. Nach einer kurzen Kaffeepause in Salobrena geht es an der Küste entlang bis Nerja auf die dunklen Wolken zu. Aber ich bin schneller. Erst, als ich am Nachmittag das Rad abgebe, fängt der Regen an. Perfektes Timing!
Tag 7: Pico del Cielo, zweiter Versuch
Schon wieder der letzte Tag hier. Das Wetter ist heute besser gemeldet. Also unternehme ich einen zweiten Versuch, die Aussicht vom Pico del Cielo zu genießen. Diesmal nehme ich auch die schnellere Forststraße.
Doch schon beim Hochlaufen ziehen sich die Wolken etwas zu. Auf den obersten 200 Höhenmetern sehe ich Schneereste. Die Aussicht ist dann etwas besser als beim letzten Mal, aber nicht wirklich gut.
Ich quatsche oben mit einem Spanier. Er erzählt, dass man mit guter Vorbereitung sogar die große Runde bis zu La Maroma, dem höchsten Berg des Naturparks, laufen kann. Vielleicht ist das ja ein schönes Abenteuer fürs nächste Mal.
Zurück in Nerja trinke ich in Ruhe einen Kaffee in der Sonne. Dann noch der obligatorische Sprung ins kalte Meer, bevor ich den Bus nach Malaga nehme. Dort habe ich eine extra Übernachtung gebucht, da es sonst mit dem Flug morgen früh knapp werden könnte.