Trainingslager auf Zypern
Sport und Training machen vor allem dann Spaß, wenn man immer mal etwas Neues ausprobiert. Nicht ständig die gleiche Laufrunde ums Haus, aufs Spinning-Rad im engen Keller oder ins eintönige Schwimmbecken, in dem man Woche für Woche die Kacheln am Boden zählt.
Im März habe ich deshalb etwas Neues gewagt und für zwei Wochen mit Freunden auf Zypern trainiert. „Gewagt“ war das, da auf Zypern Linksverkehr herrscht und schon so mancher Tourist vom Bus platt gefahren wurde, weil er beim Überqueren der Straße in die falsche Richtung geschaut hat. Leider kein Witz…
Organisiert haben wir unser Trainingslager privat. Über den Anbieter Soccatours ließen sich Hotel, Trainings-Pool und die Flughafentransfers für unsere 8-köpfige Gruppe arrangieren – und zwar erstaunlich günstig, rund 430 Euro pro Person für 13 Tage mit Halbpension. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Thomas, dass du alles so gut eingefädelt hast!
Die Standard-Flugverbindung geht nach Larnaca im Südosten der Insel. Lufthansa fliegt zum Beispiel von Frankfurt, der Billigflieger Easyjet ab Basel für den halben Preis. Auf jeden Fall sollte man aber sein eigenes Rad im Flieger mitnehmen. Denn auf Zypern gibt es kaum Rennräder zum Verleih, wie ich selbst feststellen musste. Mit viel Glück konnte ich ein alte Möhre, die mir zudem noch zu klein war, für 10 Tage ausleihen.
Limassol liegt an der Südspitze von Zypern. Als Unterkunft hatten wir das Park Beach Hotel (3 Sterne) im Osten der Stadt. Der Vorteil dort ist, dass es einen beheizten 50-Meter-Pool gleich um die Ecke gibt. Im Meer kann man mit Neopren aber auch ganz gut schwimmen. Weiter im Südwesten der Insel gibt es noch einen guten 50-Meter-Pool in der Stadt Paphos. Allen, die aufs Schwimmtraining verzichten können, würde ich empfehlen, irgendwo weiter im Landesinneren nach Hotels zu schauen oder dort ein Haus zu mieten, um dem doch etwas nervigen Straßenverkehr aus dem Weg zu gehen.
Was das Radtraining angeht, wo wird es auf Zypern schwierig, Flachetappen zu fahren. Nur Richtung Larnaca und Nikosia ist es halbwegs eben – allerdings musst man dort landschaftlich Abstriche machen und mehr Verkehr in Kauf nehmen. Auf jeden Fall ist der höchste Berg der Insel, der Olymp (1950 Meter), ein gutes Ziel. Die Bergspitze ist zwar aufgrund eines (militärischen) Sperrgeländes etwas enttäuschend, aber die Landschaft und die Aussicht um den Gipfel herum sind dafür umso besser. Ein anderes interessantes Ziel ist Nikosia, eine der letzten geteilten Städte der Welt. Landschaftlich schön ist neben den Bergen auch die Hügellandschaft in Richtung Westen. Die Straßen waren insgesamt überraschend gut, es gab nur wenige Buckelpisten.
Richtig Spaß gemacht hat das Lauftraining in Limassol. Es gibt eine wunderbare Strandpromenade, die auch recht weit aus der Stadt heraus führt. Die meiste Zeit kann man auch parallel am Strand auf Sand laufen, was vor allem dann gut ist, wenn zu viele Fußgänger auf der Promenade unterwegs sind. Nahe des Stadtzentrums wird die Promenade für fast exakt 1000 Meter sehr breit, was optimal ist, um Tempo-Intervalle über 1 km zu laufen. Ideal ist das Laufen vor dem Frühstück, da es so zeitig hell wird. Für Trail-Fans gibt es die Möglichkeit, zum Staudamm (Germasogeia Reservoir) hochzulaufen und dort über Stock und Stein zu rennen – mit Blick auf eine super Landschaft.
Insgesamt haben wir in den 2 Wochen ein ordentliches Programm abgespult. 5x Schwimmen, fast 900 km Rad und etwa 200 km Laufen. Morgens und abends mussten wir dann am Buffet ordentlich reinhauen, um wieder neue Energie zu tanken. Wichtig ist daher im Trainingslager, dass man ein Hotel hat, in dem das Essen und dessen Qualität stimmen. Aus Preis/Leistungs-Sicht war unser Trainingslager ein voller Erfolg. Das Hotel war kein Luxus, aber absolut ausreichend zum Schlafen und essen. Wir haben sogar ein extra Zimmer zum Abstellen der Räder bekommen. Die Stadt Limassol ist als Ausgangspunkt für Radtouren zwar passabel, aber bei Abfahrt und Ankunft muss man sich mit dem Stadtverkehr und roten Ampeln abkämpfen. Ansonsten war alles klasse – Wetter, Landschaft, Trainingsbedingungen. Nach 2 Wochen kennt man aber die meisten Routen im Süden der Insel, sodass dieses Camp wahrscheinlich eine einmalige Aktion war.
Wichtig war für unser Training natürlich auch, dass das Wetter gepasst hat. Im Prinzip ist der März sogar recht ideal: Rund 20 Grad und damit ein gutes Stück wärmer als die Standard-Trainingsinsel Mallorca. Es gab nur zwei bis drei Tage, an denen es mal geregnet hat. Je später im Frühjahr es ist, desto wärmer und trockener wird es. Einzig der teils starke Wind an manchen Tagen machte uns auf dem Rad zu schaffen, vor allem direkt an der Küste. Und oben am Olymp ist es natürlich kalt, dort lagen auch noch einige Schneereste.
Abschließend noch 5 Tipps aus unserer Zeit in Limassol:
● Eigenes Rad mitnehmen. Es ist auf Zypern (fast) unmöglich, ein Rennrad auszuleihen.
● Es wird im März ziemlich früh hell (6 Uhr Ortszeit), aber auch noch recht früh dunkel (18 Uhr).
● Es gibt einige Klamottenläden und Souvenirshops, man sollte also auch einen Shopping-Tag einplanen.
● Wer Katzen mag, wird Zypern lieben. Manchmal lagen sie morgens auf den Liegen am Hotelpool, um sich zu sonnen.
● Mit etwas Glück bekommen Reisegruppen 100 Euro vom zypriotischen Tourismusverband dazu (kann sich jederzeit ändern).
Wem Mallorca zum Trainieren zu langweilig (oder zu kalt) wird, der kennt jetzt eine gute Alternative.
hallo, danke für den interessanten bericht! mein hauptinteresse allerdings gilt dem laufen – meine freunde und ich planen 1 woche laufcamp mitte september als finale vorbereitung für den amsterdam marathon!! wie siehts im detail aus mit laufstrecken in und um limasol?? gibts auch laengere strecken (um die 30km)??oder gibts da einen besseren ort als ausgangsbasis?? freu mich über jegliche tips.. lg, margreth
Hi Margreth, Laufen geht super an der Strandpromenade, die auch recht weit raus geht. Hin und zurück sicher 20+ km. Meine längste Runde waren 42 km, da bin ich die ersten 25 km eine große Runde um das Reservoir gelaufen, größtenteils Trail, und den Rest Promenade, um den Marathon voll zu machen. Eine zweite Variante waren 30 km um den Salzsee, da sind wir aber mit dem Rad bis zu „My Mall“ gefahren (Promenade endet am Limassol Marina) und dann weit außenrum, war ziemlich windig dort. Infos zu anderen Ecken auf Zypern habe ich leider nicht, war bisher nur einmal dort, und die großen Touren über die Insel waren ja alle mit dem Rad. Hat aber echt Spaß gemacht, und für eine Woche ist es sicher nicht verkehrt.
hi marko! danke für deine hilfreichen infos!! hab zuvor schon viel herum gesurft um zu guten infos zu kommen, gar nicht so leicht… zu zypern: sind ja noch am ueberlegen obs zypern oder mallorca (was könntest du da empfehlen??) werden soll… was ist dein persoenlicher favourit?? fokus liegt zwar beim laufen – aber strand soll auch nicht zu kurz kommen, wo ist es in dieser hinsicht besser?? und wo ist es generell guenstiger (lokalpreise etc.) ?? nochmals DANKE – es geht nichts über erfahrungswerte anderer sportler!! 😉 margreth
Gute Frage 🙂 Auf Zypern fand ich das Wetter etwas stabiler und ein paar Grad wärmer. Übrigens ist dort Linksverkehr, immer dran denken beim Straße überqueren, da hat es schon einige erwischt… Google doch mal, wo wie kommerziellen Anieter ihre Camps machen (Land/Insel/Ort). Würde mich auch interessieren, kannst später gerne mal berichten!
…so, wird jetzt weder noch – fahren in die Toskana 😉 zwar nicht optimal für schnelle Einheiten – dafür gutes Herz-kreislauf Training 😉 … Lg