Rundreise von San Francisco nach Las Vegas
Tag 1-3: San Francisco
Nach der abenteuerlichen Radreise war ich endlich in San Francisco angekommen. Doch damit war der Trip an der US-Westküste noch lange nicht beendet. Statt mit dem Rad ging es nun aber mit dem Auto weiter. Zunächst hatten mein Bruder Stefan und ich aber noch 3 Tage Zeit in San Francisco (6. bis 8. Oktober 2015).
Wir hatten wieder das bewährte Green Tortoise Hostel gebucht. Diesmal ein Doppelzimmer. Die Vorteile: Schön das Fenster auf nachts, damit es kühl ist, und keine Gefahr für irgendwelche Schnarcher im Raum.
Tagsüber haben wir die Stadt erkundet. Entweder zusammen oder jeder auf eigene Faust.
Stefan war zum ersten Mal in San Francisco und hatte daher ein umfangreiches Programm. Vor allem in Sachen Nachtleben und angesagte Clubs hatte er einiges vor.
Ich habe lieber etwas trainiert und am Notebook gearbeitet. Über die Tage der Radtour sind ein paar Dinge liegen geblieben, die noch zu erledigen waren. Und für das Wochenende stand ein Trail-Marathon auf dem Programm, also wollte ich wenigstens einmal einen längeren Lauf machen.
Am Ende war meine Laufrunde zwar nur 27 km lang. Aber dafür war es eine coole Route über die Golden Gate Bridge bis hoch zum Aussichtspunkt bei Battery Spencer. Wenn ihr mal dort seid, unbedingt hinfahren, das ist der beste Spot für Fotos. Auf Google Maps heißt es „Best GG Bridge Vista“.
Ab dem 8. Oktober waren wir dann zu fünft. Unsere Eltern und Schwester Julia landeten abends. Stefan und ich holten sie am Flughafen ab. Vorher schnappten wir uns aber noch einen dicken Burrito im „El Farolito“ im mexikanischen Viertel von San Francisco – super lecker und günstig, Geheimtipp!
Am Flughafen stand unser Leihwagen für die nächsten 2 Wochen bereit. Eine schöne große Kiste, wie es sich bei dem Amis gehört, und natürlich mit Automatik-Schaltung. Perfekt.
Tag 4-7: Walnut Creek
Für die nächsten 4 Tage hatten wir eine Unterkunft in Walnut Creek. Dort leben entfernte Verwandte, bei denen wir alle bleiben konnten. Danke! Wir unternahmen Ausflüge zur Golden Gate Bridge, zum Stinson Beach, und natürlich zu den restlichen Touri-Attraktionen in San Francisco.
Ziemlich nervig war allerdings das Autofahren. Im Prinzip standen wir jeden Tag mindestens einmal ordentlich im Stau. Es gibt einfach viel zu viele Autos dort. Und gesundes Essen im Supermarkt war ziemlich teuer, vor allem im Safeway. Besser waren die Märkte von Trader Joes.
Am 10. Oktober hatte ich ein Extra-Programm: Den geplanten Trail-Marathon. Völlig überraschend konnte ich den 2. Platz belegen. Das umfangreiche Radtraining in den Wochen zuvor hat wohl auch fürs Laufen was gebracht.
Tag 8: Fahrt nach South Lake Tahoe
Am Abreisetag gab es ein kleines Problem: Die Pedale am Rad waren total festgefahren. Keine Chance, sie mit dem kleinen Multitool abzuschrauben. Das musste ich aber, denn das Rad musste in den Pappkarton, den ich mir in einem Radladen besorgt hatte. Also schnell gegoogelt, wo der nächste Bike Shop ist, hingefahren, um Hilfe gebeten, und Glück gehabt. Mit dem richtigen Hebel dauerte es dann auch nur 10 Sekunden und die Dinger waren locker.
Ich packte das Rad in den Karton. Geplant war nun, die Kiste im Auto bis Las Vegas mitzunehmen und dort in den Flieger zu verfrachten. Doch so einfach ging das nicht, denn das Ding passte aufgrund der vielen Koffer nicht mit ins Auto… Was nun?
Die Lösung lieferte wieder das Internet: ShipBikes.com. Ich zahlte online nur rund 40 Dollar, um die Kiste ans Hotel in Las Vegas zu schicken (das wir zum Glück im Vorfeld schon gebucht hatten). Habe dann dort an der Rezeption angerufen und gefragt, ob sie die Kiste eine Woche lang für uns lagern können – und ja, es klappte. Perfekt! Dann schnell die Kiste zum FedEx-Geschäft um die Ecke gefahren und ab die Post.
Nach dem Losfahren dann nochmal eine Überraschung an der Tankstelle. Es kam einfach kein Benzin. Ganz klarer Fehler, wie sich herausstellte: Man muss erst beim Tankwart zahlen und kann dann erst tanken. Das hatte ich seit meiner ersten Kalifornien-Reise im Jahr 2007 schon wieder ganz vergessen.
Gleich bei Walnut Creek ist der Mount Diablo. Da mussten wir natürlich noch hochfahren, bevor die Reise weiterging. Wenn die Sicht gut ist, sieht man auf dem Gipfel (rund 1200 Meter) in der Ferne sogar San Francisco, was per Luftlinie locker 40 km entfernt ist.
Am Berg gibt es auch besondere Nadelbäume, an denen riesige Zapfen wachsen. Da haben wir gleich ein paar als Souvenirs eingepackt. Wie sich später herausstellte, krabbelten aus einigen allerdings Ohrenkriecher heraus, die dann durchs Auto bzw. das Hotelzimmer wanderten 🙂
Die Fahrt zum Lake Tahoe dauerte einige Stunden. Der See, der auch die Grenze zum Bundesstaat Nevada darstellt, liegt recht hoch auf fast 2.000 Metern. Wir hatten zwei Übernachtungen im Bluelake Inn gebucht.
Tag 9: Rundfahrt Lake Tahoe
Nach der langen Fahrt mussten wir erstmal ausschlafen. Dann drehten Stefan und ich eine kleine Jogging-Runde am See. Anschließend zum „Frühstück“ (Waffles, Muffins und Toast) und ab ins Auto für die Runde um den See.
Leider gab es an vielen Stellen Straßenarbeiten. Stop and Go. Da man im Winter hier wegen des Wetters wohl kaum etwas ausbessern kann, aber die Straßen wichtig für den Skitourismus sind, muss eben alles im Sommer gemacht werden. An der Emerald Bay gab es den ersten guten Aussichtspunkt.
Einen weiteren Stopp machten wir bei Incline Village. Dort war ein schöner Strand, der Kings Beach, wo man sich herrlich sonnen kann. Nur das Wasser war etwas kalt zum Baden für uns Weicheier.
Abends war dann noch Sterne anschauen geplant. Da Lake Tahoe ziemlich hoch liegt und der Himmel wolkenlos war, sollte das gut klappen. Allerdings konnten wir keine gute Stelle finden, an der das Umgebungslicht abgeschirmt war. Einfach zu viel künstliches Licht überall, schade. Zwar waren mehr Sterne zu sehen als zu Hause in Würzburg, aber an anderen Orten hatte ich schon viel mehr gesehen (Geheimtipp: Teneriffa!).
Tag 10: Fahrt nach Merced
Hinweis zur Karte: Die Straße durch den Yosemite Nationalpark ist im Winter geschlossen. Google Maps zeigt dann die Route mit einem ewigen Umweg an (da die Karten dynamisch eingebunden sind). Den sind wir natürlich nicht gefahren, sondern von Bodie auf dem Highway 120 direkt zum Nationalpark.
Nach unserer zweiten Nacht am Lake Tahoe ging es früh morgens weiter. Denn für diesen Tag war eine ganze Menge geplant!
Der erste Stopp war in der alten Goldgräberstadt Bodie. Den Tipp hatte ich von meinem Kumpel Sebastian bekommen, als ich ihn eine Woche zuvor in Menlo Park besuchte. Danke dir! Nach dem Goldrausch verließen die Leute die Stadt, und irgendwann waren dann alle weg.
Das Spannende dabei: Man hat einfach alles stehen und liegen gelassen. Nicht schön für die Umwelt zwar, aber aufgrund des stabilen trockenen Wetters blieb alles gut erhalten und ist heute eine Art konservierter Blick in die Vergangenheit. In den Häusern sieht man verstaubte, alte Betten, Zahnbürsten, Cola-Flaschen und so weiter.
Anschließend ging es weiter Richtung Yosemite Nationalpark. Ich war überrascht, wie hoch der Nordeingang liegt: Auf fast 3.000 Metern! Daher ist diese Zufahrtsstraße im Winter wegen Schnee und Eis gesperrt (und Google Maps zeichnet die ewige Umleitung in meine Karte oben ein).
Wir machten zwei Stopps im Park. Einmal für eine kurze Wanderung zu den großen Sequoia-Bäumen. Und zum zweiten Mal im Yosemite Valley, wo wir auch das Must-Have Touristenfoto vor der senkrechten, fast 1.000 Meter hohen El-Capitano-Wand schossen.
Leider hatten wir nicht mehr Zeit zum Erkunden. Es war bereits Sonnenuntergang, als wir wieder ins Auto stiegen. Unterwegs noch ein kurzer Halt in Mariposa, um den Hunger mit einer ordentlichen Pizza zu stillen, und dann weiter zum Motel in Merced. Die Stadt liegt mitten im Nirgendwo, weshalb dort die Übernachtungen ziemlich günstig sind. Dort angekommen waren wir fix und fertig nach fast 500 km im Auto – nichts wie ins Bett.
Tag 11: Fahrt nach Monterey
Auf dem Weg Richtung Küste hielten wir an einem Farmers Market. Dort gab es super günstig frisches Obst und Gemüse. Falls ihr in den USA an einem solchen Markt vorbeikommt, unbedingt anhalten. Viel günstiger als im Supermarkt und direkt vom Produzenten.
Dann endlich die Küste. Wir machten kurz Halt bei Moss Landing und inspizierten den Strand und die Wassertemperatur. Leider noch zu kalt. Weiter südlich auf unserer Tour würde das sicher noch besser werden.
Unser Motel war in Monterey. Wir checkten ein und gingen gleich wieder zum Auto. Denn es war geplant, den wunderbaren 17 Mile Drive entlangzufahren. Den hatte ich bei meinem letzten Kalifornien-Besuch schon gesehen, und den anderen würde das sicher gefallen. Und so war es auch. Stefan und Julia waren hier zum ersten Mal auf unserer Reise im Meer. Nur mir war es wieder mal zu kalt 🙂 Später konnten wir am letzten Aussichtspunkt der Rundfahrt noch einen tollen Sonnenuntergang bestaunen.
Kurioserweise kostet der 17 Mile Drive 10 Dollar „Eintritt“. Obwohl es nur eine Straße entlang der Küste ist. Auch bei allen Nationalparks und State Parks, die wir besuchten, musste man zahlen. Das ist bei den Amis eben so üblich. Auch gibt es Mautstellen an den großen Brücken, vor allem in der Region um San Francisco.
Der Nachbarort von Monterey, Carmel, ist ganz klar die „angesagtere“ Touri-Location. Dort sind die Unterkünfte auch gleich mal doppelt so teuer. Abends waren wir dort – ein super schöner Ort, idyllisch und ruhig. Aber auch ein bisschen „Schicki-Micki“ und voller überteuerter Touristen-Läden. Mit Ausnahme von T-Shirts – die sind irgendwie überall günstig zu haben. Und zack, gleich mal 2 Stück mitgenommen.
Tag 12: Fahrt nach Morro Bay
16. Oktober 2015. Die erste Woche zu fünft war überstanden. Manchmal etwas stressig, aber insgesamt schon ein klasse Erlebnis bisher!
Auf der Fahrt gen Süden blieben wir dem Highway 1 treu. Er schlängelt sich entlang der Küste auf und ab und bietet einige spektakuläre Aussichtspunkte, insbesondere in der Region zwischen den Carmel Highlands und Big Sur.
Bei einem Stopp dann eine besondere Bekanntschaft: Florent Gouachon, der mit seinem Fahrrad schon fast 3 Jahre (!) auf Weltreise war. Ich hatte ihn angesprochen, weil er extrem viel Gepäck dabei hatte. Wahnsinn, wie er es schafft, den ganzen Kram für so lange Zeit durch die Gegend zu karren. Respekt! Später habe ich dann per Mail gleich noch ein Interview mit ihm gemacht.
Kurz darauf eine weitere „Bekanntschaft“: Hunderte dicke Seelöwen, die es sich am Strand in der Sonne gut gehen ließen. Sehr unterhaltsame Geräuschkulisse! Die meisten lagen nur regungslos herum, manche robbten ins Meer oder aus dem Meer heraus, und einige schütteten sich mit ihren kurzen Flossen frischen Sand über den Körper. Echt lustig anzuschauen.
Einen Stopp weiter dann die nächste Chance, endlich im Meer zu baden. Und ja, mir wars immer noch zu kalt. Kaum zu glauben. Dafür habe ich aber ein paar ganz besondere Muscheln mit einem blattähnlichen Muster am Strand gefunden. Auf den ersten Blick sah es aus wie aufgedruckt, aber es war wirklich ein natürliches Muster. Verrückt. Gleich mal als Souvenir eingepackt.
Dann kamen wir in Morro Bay an. Eine kleine Stadt, die an einem großen Felsbrocken liegt und drei Schornsteine als Wahrzeichen hat. Sieht ziemlich ungewöhnlich aus, aber sind Einwohner sind scheinbar stolz drauf.
Abends holten wir uns bei Domino’s ein paar fette Pizzen zum Mitnehmen. Dann saßen wir noch eine ganze Weile im Motel zusammen und ließen den Tag in Ruhe ausklingen.
Tag 13: Fahrt nach Ventura
Am nächsten Morgen wollten wir den seltsamen Felsen mal erkunden. Also früh raus und eine Runde durch Morro Bay gejoggt. Leider führt weder ein Weg um den Felsen rum noch auf ihn hoch. Klar könnte man hochklettern, aber da das ausdrücklich verboten war, haben wir dieses Abenteuer mal lieber ausgelassen. Am Strand fuhr nämlich auch ein Polizeiwagen Streife, und noch ein Erlebnis mit den Cops wollte ich nicht riskieren.
Später ging die Fahrt weiter auf dem Highway 1 gen Süden. Wir machten an einem Stause Halt, der fast leer war. Das Wasser stand so niedrig, dass es zum Abfließen hochgepumpt (!) werden musste. Das ist natürlich nicht der Sinn und Zweck. Aber die Dürre in Kalifornien ist seit Jahren so ausgeprägt, dass fast alle Reservoirs erschöpft waren. Für den Winter 2015 auf 2016 wird aber mit dem Klimaphänomen El Nino endlich wieder mehr Regen an der US-Westküste erwartet.
Im bekannten Touri-Ort Santa Barbara machten wir einen längeren Stopp. Dort ging es für mich zum ersten Mal ins Meer – so weit südlich war das Wasser jetzt auch für Warmduscher wie mich angenehm. Anschließend schauten wir die Zieleinfahrt eines 100-Meilen-Radrennens an, das zufällig gerade stattfand, und schlenderten die Promenade mit ihren vielen Imbissbuden und Souvenir-Shops entlang.
Am späten Nachmittag schauten wir uns noch das Stadtzentrum an. Sehr schick. An der Straße stand sogar ab und zu ein Klavier, wo man sich einfach dransetzen und spielen konnte – habe es aus Rücksicht auf die anderen Leute aber mal lieber bleiben lassen 🙂
Kurz vor Ventura sahen wir weit draußen auf dem Meer viele Bohrinseln. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Ein etwas befremdlicher Anblick. Wir kamen spät im Motel an und hatten Glück, dass nebenan noch ein mexikanisches Restaurant geöffnet hatte – wieder einmal sensationelle Burritos und Tacos gegessen. Mexikanisch wird langsam mein Favorit!
Tag 14: Fahrt nach San Bernardino
Jetzt war es gar nicht mehr weit bis Los Angeles. Auf dem Weg dorthin liegt der berühmte Malibu Beach, wo wir natürlich Halt machen und ins Meer springen mussten. Dort gab es auch ordentliche Wellen und jede Menge Surfer. Leider hat eine der Wellen meine Schwimmbrille weggespült – keine Chance, sie im aufgewühlten Waser wiederzufinden.
Nach dem Schwimmen sonnten wir uns in Ruhe am Strand. Hier gab es dann auch eines der witzigsten Dinge auf unserer Reise zu beobachten: Das Teamwork der Diebes-Möwen!
Neben uns lagen ein Vater und sein Sohn in der Sonne. Beide holten sich ein Sandwich aus der Tasche, um es zu essen. Ringsum schauten die Möwen ganz genau zu. Eines der Tiere lief langsam auf den Jungen zu, der dann sein Sandwich kurz ablegte, um den lästigen Gast zu verjagen. Die Möwe rannte aber nur langsam weg, statt loszufliegen, und der Junge hinterher. In der Zwischenzeit kamen zwei andere Möwen von der gegenüberliegenden Seite gerannt und schnappten sich das Sandwich. Der Vater bemerkte es zu spät – und Zack, flogen die Tiere mit dem zerrissenen Sandwich (jeder die Hälfte) davon, und die restlichen Fetzen verteilten sich im Sand rund um den Liegeplatz. 50 Meter weiter landeten die Möwen und es gab ein hektisches Fressen für die ganze Mannschaft. Wir mussten mächtig darüber lachen, wie clever die Tiere sind. Scheinbar hat diese Masche schon öfters funktioniert. Evolution!?
Weiter ging die Fahrt nach Santa Monica. Einer der schöneren Stadtteile von Los Angeles. Wir hielten an einem Pancake-Imbiss, der allerdings etwas enttäuschend war. Kleine Portionen, hohe Preise. Weiter ging es durch die Straßen von L. A. über Beverly Hills zum Hollywood-Boulevard. Da wollte unsere Schwester Julia unbedingt hin.
Der Hollywood-Boulevard ist so, wie man ihn sich vorstellt: Voller Touristen. Und voller durchgeknallter Amis, die den Touristen allen möglichen Kram verkaufen möchten. Ich ging kurz in die Scientology-Kirche, um mich dort „beraten“ zu lassen. Leider auch Verrückte. Das einzig wirklich lustige war die Horde Zombies, die über den Boulevard marschierte.
Unsere Unterkunft lag weit außerhalb in San Bernardino. Im Nachhinein war das nicht optimal, da wir zwei Übernachtungen hatten und am nächsten Tag nochmal nach L. A. fahren wollten. Aber gut, Planungsfehler muss es ja auch geben. Und so fuhren wir nach Sonnenuntergang noch rund eine Stunde den Highway entlang – durch ein nicht enden wollendes Meer an Lichtern. Wahnsinn, wie groß der Kessel rund um Los Angeles ist und wie viele Millionen Leute hier leben. Mehr als 100 Kilometer durchweg besiedeltes Gebiet!
Tag 15: Sightseeing in Los Angeles
Zum Glück sind wir erst am Vormittag losgefahren. Also nach der berüchtigten Rush Hour. Aber selbst jetzt war zum Teil noch Stau auf dem Weg ins Stadtzentrum. Echt verrückt. Keine Ahnung, wie die Pendler sich das jeden Tag antun können, ohne durchzudrehen.
Das nächste Problem war, einen Parkplatz zu finden. Selbst in den Parkhäusern war alles bis zum Anschlag voll. Soviel zum Thema „zu viele Autos“. Die Suche hat wirklich keinen Spaß gemacht, aber irgendwann hatten wir einen Parkplatz im 8. Stock eines riesigen Parkhauses gefunden.
Dann kam der angenehme Part. Wir schlenderten durch die Innenstadt von L. A. und machten immer mal wieder kleine Foto- und Essenspausen.
Nahe des Grand Park sahen wir ein Radfahrer-Denkmal. Markant weiß angemalte Fahrräder bedeuten, dass an der jeweiligen Stelle ein Radfahrer ums Leben gekommen ist. Ab und zu sieht man solche Räder am Straßenrand. Am Denkmal waren viele kleine Andenken aufgereiht und jeweils die Namen der verstorbenen Radfahrer zu lesen.
Nachmittags trübte sich das Wetter ein. Die ganze Zeit auf unserer bisherigen Reise hatten wir Sonne oder zumindest trockenes Wetter. Und jetzt in Los Angeles, wo es keine 10 Regentage im Jahr gibt, fing es tatsächlich an, zu regnen!
Später ging es noch mit dem Auto nach Koreatown. Der Rundgang dort war etwas zäh, da wir schon ziemlich müde waren. Aber dennoch fuhren wir anschließend erneut zum Hollywood-Boulevard, um noch ein paar Souvenirs für die Verwandtschaft zu Hause zu besorgen. Da sich das Ganze ewig in die Länge zog, hockte ich mich mit Stefan an den Straßenrand, wo wir ein paar Zigaretten rauchten (was für eine schlechte Angewohnheit) und über Zukunftspläne philosophierten. Spät abends ging es dann zurück nach San Bernardino.
Tag 16: Fahrt nach Las Vegas
Die letzte Etappe auf unserer Reise. Morgens ging ich noch schnell eine Runde joggen und hatte dabei erstklassige Aussicht auf die große Bergkette rund um den Mount San Antonio, der immerhin rund 3.000 Meter in die Höhe ragt.
Geplant war dann, die Route über den Big Bear Lake zu nehmen. Leider wurde daraus nichts. Plötzlich war einfach die Straße gesperrt und wir mussten umkehren. Wenigstens war die Aussicht auf den riesigen Kessel um Los Angeles gut. Aber wir brauchten eine Ewigkeit, um uns durch weitere Baustellen bis zur Cajon Junction am Highway 15 durchzukämpfen. Von dort aus ging es dann, mit Ausnahme eines Staus bei Barstow, recht flott weiter Richtung Mojawe-Wüste.
Kurz vor dem Ort Baker bogen wir nach Zzyzx ab. Nein, das ist kein Tippfehler, der Ort heißt wirklich so. Wobei es eher eine Art Forschungsstation am dortigen Salzmoor ist. Keine riesige Attraktion, aber ganz witzig, mal in dem Ort gewesen zu sein, der bei den Ortsnamen weltweit an allerletzter Stelle steht.
Kurz darauf ging auch schon die Sonne unter. Wir hatten wegen der Straßensperrung einen Haufen Zeit verplempert. Doch das hatte auch etwas Gutes: Schon aus rund 60 km Entfernung konnten wir sehen, wie das Licht von Las Vegas nach oben an die Wolken abstrahlt. Eine Stadt mitten in der Wüste, wo die Nacht zum Tag wird.
In Las Vegas angekommen drehten wir gleich noch eine Runde. Einmal den berühmten Strip hoch und runter fahren. Und wie so oft mal wieder ordentlich im Stau gestanden. So langsam machte Autofahren wirklich keinen Spaß mehr. Ich sehnte mich auf das schöne Rennrad zurück. Und genau das konnte ich dann endlich im Hotel in Empfang nehmen. Der Radkarton war unversehrt aus Walnut Creek angekommen und hatte schon eine Woche im Hotel gewartet.
Unser Hotel für die letzten drei Nächte lag direkt am Flughafen. Am Pool konnte man im Minutentakt die Flieger aus nächster Nähe landen sehen. Das war am Anfang eine ziemliche Attraktion, aber schon am zweiten Tag fühlte es sich so normal an, als ob ein Bus vorbeifahren würde.
Tag 17: Fahrt zum Hoover Damm
Der Hoover-Damm ist ein echtes Highlight. Hier wird der Colorado River zu einem riesigen See, dem Lake Mead, gestaut. Es ist der größte Stausee in den USA. Das Bauwerk stellt auch die Grenze zwischen den Bundesstaaten Nevada und Arizona dar.
Wir nahmen die Route über Henderson und den State Park. Die Idee war, entlang der Wasserlinie zum Damm zu gelangen. Leider keine gute Lösung. Denn erstens musste man wieder Eintritt zahlen und zweitens war die „Wasserlinie“ nicht annähernd dort, wo es auf der Karte eingezeichnet war. Der Wasserstand war so niedrig, dass die Straße kilometerweit davon entfernt war.
Angekommen am Hoover-Damm parkten wir weit oberhalb. Weiter unten waren nämlich – richtig vermutet – wieder mal keine Parkplätze frei. Ich joggte runter zur Staumauer und schoss ein paar Fotos. Sehr beeindruckend! Man kann auch deutlich erkennen, wie viel Wasser hier wirklich gegenüber den einstigen Höchstständen fehlt.
Am Abend dann ein weiteres Highlight: Nach längerer Recherche hatte ich ein hervorragendes All You Can Eat in einem Casino gefunden. Nur 25 Dollar inklusive Getränke. Ich nehme an, um Gäste ins Casino zu locken. Stefan und ich fuhren hin und wurden nicht enttäuscht – die wohl größte Auswahl an bestem Essen, die ich jemals gesehen habe.
Wir haben mehr als 2 Stunden lang gegessen. Aber keinen Cent im Casino gelassen. Falls du mal in Las Vegas bist und großen Hunger hast, schau dort vorbei. Es ist etwas außerhalb im Süden der Stadt, „Studio B“ im Casino „M-Resort“. Wir haben so viel gegessen, dass wir kaum noch bis zum Auto gehen konnten.
Tag 18: Sightseeing in Las Vegas
Der letzte Tag in Las Vegas war angebrochen. Nachdem ich beim Frühstück einige Sachen am Notebook abgearbeitet hatte, stand eine Laufrunde durch den nahegelegenen Sunset Park an. Mitten in dieser Wüstenstadt ein herrlich grüner Park und sogar ein großer Teich mit Enten. Auf den ersten Blick würde man nicht erkennen, dass dieser Ort in Las Vegas liegt!
Als nächstes hatte ich einen Termin bei Mercenary Trader. Dort traf ich Jack Sparrow zum Interview, das später im Magazin TRADERS´ veröffentlicht wurde. Ein tolles Büro im 19. Stock mit klasse Aussicht auf die ganze Stadt, und ein interessantes Interview!
Abends trafen wir uns dann alle in der Stadt. Endlich noch ein bisschen Sightseeing am Strip. Das wäre beinahe nichts mehr geworden. Es war jetzt schon dunkel, aber für die Atmosphäre entlang des Las Vegas Boulevard war das gerade richtig. Erst nachts fuhren wir mit einem Taxi und dem Hotel-Shuttle zurück.
Tag 19: Rückflug nach Frankfurt
23. Oktober 2015. Tag der Abreise. Tja, irgendwann geht eben auch der längste Trip mal zu Ende.
Wir gaben das Auto zurück und fuhren mit dem Shuttle zum Flughafen. Dort lief trotz des sperrigen Radkartons alles reibungslos. Dann ab in den Flieger und auf gings. Nach dem Start hatte ich einen super Blick auf den Grand Canyon, den wir auf unserer Reise leider nicht mehr besuchen konnten. Die Fläche des typisch rot gefärbten Gesteins zog sich noch lange hin. Der Canyon selbst ist nur das Wahrzeichen, das ganze Gebiet ringsum ist dagegen riesig groß.
Nach der Landung in Frankfurt ging es mit dem Zug nach Würzburg. Leider mit Wartezeit, da ich meinen geplanten Zug um wenige Sekunden verpasste (hab ihn noch wegfahren sehen). Am Bahnhof in Würzburg wartete Michaela mit dem Auto – danke! Endlich wieder zu Hause.
5 Wochen USA. Was für ein Abenteuer! Hier nochmal unsere gesamte Tour auf der interaktiven Google-Karte:
Doch Zeit zum Entspannen hatte ich auch jetzt keine. Der Termin für die Verteidigung meiner Doktorarbeit wurde nämlich auf den 3. November festgelegt. Direkt nach meiner Ankunft musste ich also mit Vollgas loslegen, dafür alles vorzubereiten – am Ende hat zum Glück alles geklappt!