Rundreise auf der Südinsel in Neuseeland
Neuseeland, Wanaka, am 10. Februar 2016. Die erste Hälfte der Neuseeland-Reise vom 20. Januar bis 24. Februar war vorbei. Die Radtour auf der Nord- und Südinsel geschafft – ein voller Erfolg, insgesamt 2800 km. Und das Beste: Wir konnten dabei das geplante Ziel für die Spendenaktion bei Amnesty International deutlich übertreffen!
Nun war aber erstmal Schluss mit Radfahren. Weiter ging es mit dem Mietauto die Westküste hoch. Dort fand einige Tage später der Buller Gorge Marathon statt, den ich als Trainingslauf eingeplant hatte. Anschließend führte unsere Tour über den Arthurs Pass und vorbei am Mount Cook wieder zurück nach Wanaka zum Triathlon und schließlich per Flieger nach Auckland. Aber eins nach dem anderen.
„Ruhetage“ in Wanaka
Am Tag nach der Ankunft in Wanaka wurde erstmal ordentlich ausgeschlafen. Das war bitter nötig, denn ich war ziemlich ausgebrannt von der langen Radtour. Anschließend besorgten wir uns ein Mietauto – und hatten riesiges Glück, ein gutes Angebot zu finden. Denn nicht nur die Hostels, sondern auch die Mietwagen waren in der kompletten Stadt so gut wie ausgebucht.
Ein erneuter Schwimmversuch im See am Nachmittag scheiterte grandios. Denn das Wasser war plötzlich saukalt! Echt verrückt, wie schnell sich das ändert. Wohl wegen des verzögerten Zuflusses von Regenwasser aus den hohen Bergen. Statt dessen eine Laufrunde, die sich aber auch nicht besser anfühlte. Ich war nach wie vor platt. Blieb also einzig, abends ein schönes Essen im Hostel zu kochen und noch einen Tag zu regenerieren.
Am nächsten Tag ein glücklicher Zufall. Der Besitzer des Bakpaka Wanaka Hostels hatte zufällig einen Kurzarm-Neo übrig. Meine Rettung, denn beim Triathlon eine Woche später würde man ohne Neo nicht starten dürfen. Außerdem traf ich dem Ultraläufer Charlie Sharpe aus UK, ein verrückter Typ. Er läuft 100-Meilen-Rennen (161 km!). Ich erzählte ihm vom Marathon in Westport, wo wir ihn ein paar Tage später wiedertreffen wollten.
Dann endlich Aufbruch zu einer „kleinen“ Radtour. Ziel war der Rob Roy Gletscher am Mount Aspiring. Das erste Stück ging entlang der Triathlon-Strecke, doch dann endete der Asphalt. Es folgte eine rund 25 km lange Buckelpiste, völlig ungeeignet für das Rennrad. Die Gegend war total abgelegen und der Weg führte zum Teil durch kleine Bäche, an denen auch die wenigen Autos auf dieser „Straße“ ziemliche Probleme hatten. Ein Wunder, dass ich es mit nur einem Platten schaffte.
Dann endlich der Parkplatz am Ende der Straße. Schnell das Rad angeschlossen und losgerannt, um es noch bis zum Aussichtspunkt zu schaffen. Und die Strapazen haben sich gelohnt: Der Ausblick auf den Gletscher war fantastisch!
Auf dem Rückweg zum Rad traf ich zum Glück zwei Amis, die mich und das Rad ein Stück mitnahmen, und anschließend hielt ein weiteres Auto mit einem Paar aus London, die mich bis zur asphaltierten Straße fuhren. Danke! Nochmal die Buckelpiste zu fahren hätte ich wohl kaum vor Einbruch der Dunkelheit geschafft.
Es ist unsere letzte Nacht in Wanaka vor der Rundfahrt. Wir hatten im Matterhorn South Hostel gebucht, da das grandiose Bakpaka leider schon voll war.
Fahrt nach Hokitika
Zeitig raus, ab zum Autoverleih und los ging’s. Endlich gemütlich Auto fahren. Auf der linken Seite natürlich! Wir nahmen die Route zwischen Lake Wanaka und Lake Hawea in Richtung Norden, direkt über den bei Radfahrern berüchtigten Haast-Pass. Berüchtigt deswegen, weil er von der Meeres-Seite aus mächtig steil nach oben geht.
Dann weiter entlang der Westküste nach Norden. Hier regnet es oft, doch wir hatten Glück – das Wetter war gut. Also hielten wir unterwegs sowohl am Fox Glacier als auch am Franz Josef Glacier und gingen jeweils den Weg bis zur letzten Absperrung. Das hat auch gereicht, denn irgendwie fühlte ich mich noch immer nicht richtig erholt.
Nach langer Fahrt kamen wir abends in Hokitika an. Fast 450 km. Unterwegs gab es nach Haast praktisch keine Ortschaften, abgesehen von ein paar einzelnen Häusern und Farmen. Mit dem Rad wäre diese lange Tour schwierig geworden, da man nirgends Verpflegung kaufen konnte.
Die Landschaft unterwegs war dafür bombastisch. Über weite Strecken fast unberührte Natur. Einen Nachteil hat das aber auch: Stechmücken. Die sogenannten „Sand Flies“ lauern überall und sind ziemlich aggressiv. Durch das feuchte Klima gibt es unzählige dieser Viecher, sodass eine Übernachtung unter freiem Himmel zur Tortur werden kann. Zum Glück konnten wir drinnen schlafen – im Birdsong Hostel in Hokitika.
Fahrt nach Westport
Morgens erstmal das Wichtigste abhaken: Ein Anruf zu Hause bei Opa, der Geburtstag hatte. Per WhatsApp über das WLAN des Hostels. In Deutschland war es gerade Abend am Vortag (12 Stunden zurück), perfektes Timing! Dann gleich noch Postkarten am Notebook „geschrieben“ und Online versendet über Touchnote, was ich auf Reisen immer wieder gern nutze.
Pünktlich zur Abfahrt wurde auch das Wetter besser. Wieder ein Glückstag. Dann Rätselraten an der Tankstelle: Wo ist der Hebel zum Öffnen des Tankdeckels? Hier half am Ende nur noch ein Anruf bei der Autovermietung. Die Lösung: Unter der Fußmatte. Verrückt!
Unser erster Stopp war an den Pancake Rocks. Die sehen so aus, wie sie heißen. Das Gestein sieht so aus, als wäre es aufgeschichtet wie ein leckerer Pancake. Ringsum gab es ausgespülte Becken und Höhlen, in denen die Meeresbrandung rauschte wie in einer Waschmaschine. Dort unten zu schwimmen wäre wohl der sichere Tod.
Kurz vor Westport machten wir einen kleinen Umweg zum Cape Foulwind. Dort gab es Seelöwen zu sehen, und einen schönen Wegweiser mit den Entfernungen zu Städten weltweit. Wahnsinn, dass man nicht weiter weg sein kann von zu Hause als hier in Neuseeland.
In Westport checkten wir ins Bazil’s Hostel & Surf School ein. Am Abend dann noch ein Ausflug nach Denniston zu den alten Kohlefeldern, wo einst Bergbau betrieben, aber dann alles stehen und liegen gelassen wurde, als das Geschäft nicht mehr lukrativ war. Immer noch liegen dort die alten Sachen herum. Wir schauten uns den Sonnenuntergang an – und dann nichts wie zurück ins Hostel, denn es wimmelte wieder mal von Sand Flies.
Buller Gorge Marathon
Für diesen Tag war mein Trainings-Marathon für Februar geplant. Mit dem Bus ging es zum Start weit außerhalb der Stadt, flussaufwärts am Buller River. Hier traf ich Charlie Sharpe aus dem Hostel in Wanaka wieder. Er wollte den Lauf auch als Trainingsrennen absolvieren. Und ich traf Noah, einen Deutschen aus Darmstadt, der ein ganzes Jahr in Neuseeland verbrachte.
Den Marathon konnte ich routiniert und konstant abspulen. Abgesehen von einem Dixi-Stopp bei 16 km. Am Ende zog ich das Tempo sogar an, es machte richtig Spaß zu laufen. Und das trotz nur weniger Kilometer an Lauftraining in den letzten Wochen – die lange Radtour scheint das ziemlich gut kompensiert zu haben.
Im Ziel dann eine faustdicke Überraschung: Ich traf Charlie, der das Rennen tatsächlich gewonnen hatte! Obwohl er anfangs sehr locker lief, überholte er zunehmend viele Läufer und bekam irgendwann die Info, dass er Dritter und in Schlagweite zum Führenden ist. Also ging er auf Vollgas und schaffte es, auf dem letzten Kilometer das Rennen für sich zu entscheiden.
Nachmittags dann etwas Zeit zum Entspannen. Wir gingen ins Schwimmbad und drehten ein paar lockere Bahnen. Leider ging dabei meine Schwimmbrille kaputt, was sich später im Triathlon in Wanaka noch rächen würde.
Fahrt nach Arthurs Pass
Morgens herrschte erstmal das Chaos im Hostel. Eine riesige Gruppe Work and Travel Teenager checkte aus und wurde mit dem markanten grünen Kiwi-Experience-Bus abtransportiert. Wer kann, meidet die Hostels, die solche Gruppen herumkutschieren – aber das klappt eben nicht immer.
Am Vormittag fuhren wir in Ruhe los. Der erste Stopp war am Pike River Memorial, einer Gedenkstätte für das dortige Grubenunglück im Jahr 2010, bei dem 29 Menschen ums Leben kamen. Dann weiter bis zum Moana am Lake Brunner, wo wir ein schönes Picknick machten (das Wasser war leider eiskalt).
Zum Arthurs Pass ging es dann mächtig bergauf. Dort angekommen checkten wir ins YHA Mountain House Hostel ein. Es war erst Nachmittag, also genug Zeit für eine kleine Tour. Ich startete am Temple Basin Track auf rund 900 Metern und wollte bis zu einem Aussichtspunkt hochsteigen, um ein schönes Foto zu schießen. Aus der „kleinen Tour“ wurde eine Kletterpartie auf fast 2000 Meter kurz unterhalb des Mount Temple, wo sogar noch Schneereste lagen.
Das letzte Stück war halsbrecherisch durchs Geröllfeld. Dummerweise hatte ich noch mein Notebook im Rucksack. Es sollte ja nur ein kurzer Ausflug werden, also warum erst extra umpacken? Das rächte sich jetzt. Ein paarmal stürzte ich beim Aufstieg leicht und landete auf dem Rücken – zack, Notebook zerkratzt. Aber zum Glück nicht kaputt. Die Kratzer würden mich später zum Lachen bringen, wenn ich an diese Tour zurückdenke.
Dann schnell wieder runter, bevor es dunkel wird. Zum Glück ging alles gut. Noch einen Blumenstrauß gepflückt für Micha (es war Valentinstag) und zurück ins Hostel. Ein Problem gab es aber noch: Im Ort gab es nur einen Mini-Laden mit kurzen Öffnungszeiten. Wir mussten uns mit ein paar Kleinigkeiten begnügen. Es stand also erstmal Diät an.
Wanderung zum Avalanche Peak
Zeitig raus, Start kurz nach 6 Uhr. Denn nachmittags sollte das Wetter schlecht werden. Unser Ziel war der Aufstieg zum Avalanche Peak. Wir gingen auf der Südroute hoch – eine sensationelle Tour. Anfangs unzählige Treppen steil bergauf durch den Wald, dann ein wunderbarer Trail durch die Graslandschaft mit super Aussicht. Kurz vor dem Gipfel dann nur noch schroffer Felsen, kühle Temperaturen und starker Wind. Schon gegen 10 Uhr waren wir oben, deutlich früher als erwartet.
Am Gipfel dann die Überraschung: 2 Keas, die wir schon beim Aufstieg gehört hatten, als sie durch die Täler flogen, landeten tatsächlich knapp neben mir. Sie waren es wohl gewohnt, hier oben von Touristen gefüttert zu werden. Und das, obwohl überall steht, dass man die Tiere nicht füttern soll. Von uns gab es daher auch nix (und wir hatten ja selbst kaum Proviant). Aber ein Foto aus nächster Nähe musste natürlich sein. Wahnsinn!
Unterwegs trafen wir kaum andere Leute. Was wohl an der frühen Tageszeit und dem schwierigen Aufstieg lag, den sich viele nicht zutrauen. Auch beim Abstieg, diesmal auf der Nordroute, musste man ganz genau aufpassen, wo man hintrat. Schon gegen Mittag waren wir zurück am Hostel.
Für den Nachmittag hatte ich noch eine Idee: Den steilen Anstieg vom Vortag, als wir mit dem Auto über Otira zum Arthurs Pass fuhren, nochmal mit dem Rad zu fahren. Gesagt, getan. Und ja, es war wirklich mächtig steil. Ich konnte geradeso ohne abzusteigen hochfahren. Gutes Training! Später machte ich noch einen kurzen Ausflug zum Devils Punchbowl Wasserfall und gönnte mir ein großes Eis, bevor es dann abends zeitig ins Bett ging.
Fahrt nach Aoraki am Mount Cook
Endlich mal wieder ausgeschlafen. Es stand eine lange Autofahrt über 400+ km an. Unterwegs machten wir ein paar schöne Pausen: Zunächst am Cave Stream Scenic Reserve, einer unterirdischen Höhle am Fluss, wo allerdings wieder mal viele Sand Flies unterwegs waren. Dann eine Pause in Geraldine, wo wir in der Bibliothek das freie WLAN nutzen und ein paar Sachen am Notebook erledigen konnten. Und schließlich eine Pause in Tekapo, wo an diesem Tag ein mächtiger Wind wehte.
Ursprünglich wollten wir in Tekapo übernachten. Aber es war unmöglich, eine Unterkunft zu finden. Alles restlos ausgebucht von den unzähligen Chinesen, die gerade Urlaub machten (Chinese New Year). Das war generell ein Problem auf der Südinsel, aber hier ganz besonders.
Am späten Nachmittag erreichten wir Pukaki am Südende des gleichnamigen Sees. Nach einem Tag im Auto brauchte ich noch etwas Bewegung und entschied mich, die letzten rund 60 km mit dem Rad zu fahren. Leider keine gute Idee. Zwar hatte ich ein paar gute Blicke auf den entfernten Mount Cook und konnte unzählige Hasen am Straßenrand herumrennen sehen, aber es wurde ein Kampf gegen den Wind. Erst im Dunklen kam ich in Aoraki im Mount Cook Lodge & Motel an. Platt. Micha wartete schon und hatte zum Glück Essen gemacht – danke!
Fahrt nach Omarama
Leider ein Pechtag. Die großartige Kulisse am Mount Cook haben wir wegen des schlechten Wetters verpasst. Vormittags etwas Arbeit am Notebook, bevor mittags der Regen scheinbar etwas nachließ. Also startete ich einen Versuch, doch noch bis zur Mueller Hut aufzusteigen.
Ein Fehler, wie sich herausstellte. Schon beim Aufstieg wurde das Wetter immer schlechter. Erst war es nur Regen, dann kamen Wind und Kälte dazu, und schließlich Nebel (oder dichte Wolken, kann ich nicht genau sagen). Aber ich wollte hoch. Zum Glück hatte ich alles dabei: Armlinge, Beinlinge, Windjacke, Regenjacke, Mütze. Ich zog alles an und ging weiter den kleinen Bach hinauf, der sich durch den Regen inzwischen auf dem Trail-Weg gebildet hatte.
Auf 1750 Metern die Entscheidung, umzukehren. Ich hatte ein Zwischenhoch am Berg erreicht und hörte auf der anderen Seite, wie am Gletscher etwas Großes abrutschte. Eine Eislawine vielleicht, oder eine Gerölllawine. Egal. Es klang sehr bedrohlich. Es wurde jetzt echt gefährlich hier. Plötzlich fühlte ich mich ziemlich klein. Das erste und einzige Mal auf der ganzen Tour hatte ich echt Angst und hoffte, wieder heil aus diesem Schlamassel herauszukommen.
Obwohl ich nur ein paar Minuten stehengeblieben war, wurde es bereits kalt. Also nichts wie runter hier. Die Sicht war jetzt so schlecht, dass ich Mühe hatte, den jeweils nächsten Orientierungsstab zu finden. Diese zeigen die Route und stehen etwa 100 Meter voneinander entfernt. Und da es wohl nur einen Weg nach unten gibt, sollte man den Weg besser nicht verlassen.
Ich watete im Schlamm-Wasser nach unten. Plötzlich waren überall kleinere und größere Bäche und ich musste bei jedem Schritt aufpassen, dass sich beim Auftreten im Wasser nicht irgendetwas löste und ich stürze. Nichtmal Handy-Empfang hier oben, da sollte besser nichts schiefgehen. Unterwegs dann eine Stelle, die geradeso noch passierbar war: Rechts 100+ Meter hoch, links 100+ Meter runter, und über den schmalen Weg rauschte ein knietiefer Bach. Keine Ahnung, ob ich da eine Stunde später noch durchgekommen wäre.
Der Rest des Abstiegs klappte gut. Auf etwa 1200 Metern begann der ausgebaute Weg mit Treppenstufen, das schlimmste war überstanden. Durch die Bewegung und den Abstieg war es nun auch wieder etwas wärmer. Micha holte mich unten am Parkplatz ab – danke! Ich war durchgenässt bis auf die Knochen. Und um eine Erfahrung reicher: Respektiere den Berg und gehe nur bei gutem Wetter hoch!
Im Hostel eine schöne Dusche und nochmal kurz ans Notebook. Dann hakten wir den Tag ab und fuhren den relativ kurzen Weg bis Omarama. Dort war dann auch schönes Wetter… Wir übernachteten in der Buscot Station – eine Farm mit geschätzten 500 Schafen auf der Wiese, nette Geräuschkulisse!
Fahrt nach Wanaka
Wir mussten zeitig los, um das Auto rechtzeitig in Wanaka abzugeben. Fast ein bisschen traurig, ich hatte mich an die Kiste gewöhnt. Es folgte ein lockerer Tag: Etwas Arbeit am Notebook in einem Cafe, ein bisschen durch die Geschäfte schlendern, und in die Bibliothek zum Bücher durchschauen und für freies WLAN.
Abends war noch die Vorab-Pasta-Party des Triathlons. Dort habe ich mich mächtig überfressen und brauchte eine gefühlte Ewigkeit für die 500 Meter zurück zum Hostel – unter Schmerzen und in gebückter Haltung. Nie wieder so viel essen! Zum Glück hatten wir ein schönes Doppelzimmer im ansonsten etwas schäbigen „The Base“, wo ich nun erstmal ausschlafen würde.
Ruhetag in Wanaka
Vormittags ein kurzer Bike-Check. Schon wieder musste ich einen Mantel wechseln. Der raue Straßenbelag und die lange Strecke auf der Radreise haben einiges Tribut am Material gezollt. Dann ab zum Race Briefing für das Rennen am nächsten Tag und Startunterlagen abgeholt.
Nachmittags schlenderten wir noch ein bisschen durch die Stadt. An einer Ecke gab es eine super Eisdiele, Patagonia Chocolates. Anschließend ein Besuch in der Bibliothek, um Mails zu checken und ein Buch als kleine Erinnerung mitzunehmen. Und abends ein hervorragendes Essen beim Inder im Bombay Place.
Challenge Wanaka Half
Den Wettkampfbericht zum Rennen gibt es hier.
Fahrt nach Queenstown, Flug nach Auckland
Die Route von Wanaka nach Queenstown fuhren wir mit einem Bus von Alpine ConneXions. Das war perfekt, denn wir kamen direkt am Flughafen an. Buchen kann man solche Verbindungen über die i-Sites, die es in den meisten Orten in Neuseeland gibt. Die i-Sites sind gleichzeitig nützliche Infostellen, also für Touristen sehr zu empfehlen.
Unsere Rundreise auf der Südinsel war nun beendet. Hier die Karte der gesamten Tour zur Orientierung. Nur das Stück von Pukaki zu Aoraki am Mount Cook ist nicht eingezeichnet, weil Google Maps die Route im Winter für Autos nicht berechnet und ich daher eine ganzjährig verfügbare Strecke eingegeben habe.
Der Flug nach Auckland auf der Nordinsel war spektakulär. Zunächst ein sensationeller Blick auf die Berglandschaft um Queenstown direkt nach dem Start. Dann waren die Südalpen und die zwei Seen Lake Tekapo und Lake Pukaki zu sehen. Auf der Nordinsel sahen wir in weiter Ferne die Vulkane Ruapehu und Ngauruhoe. Übrigens konnten wir Wasserflaschen mit an Bord nehmen, wie scheinbar grundsätzlich auf Inlandsflügen in Neuseeland.
Nach der Landung ging es mit dem Skybus in die Stadt. Dort checkten wir ins Hostel KR City Backpacker ein. Leider nicht gerade die beste Unterkunft. Am Nachmittag dann eine ausgedehnte Erkundungstour zu Fuß durch Auckland, bis wir abends ziemlich müde nur noch ins Bett wollten.
Ruhetag in Auckland
Ausschlafen. Frühstück. Und dann mein Termin mit Hao Sun, einem selbstständigen Trader, im Cafe um die Ecke. Es war nach Tim Rea und Oli Hille bereits das dritte Interview, das ich auf der Neuseeland-Reise eingebaut hatte. Echt klasse, dass alles so gut in den Reiseplan passte und ich drei schöne Artikel daraus machen konnte.
Mittags ging es mit der Stadtbesichtigung weiter. Erst zur Uni, wo es zufällig gerade einen Orientierungstag für Studienanfänger gab – und kostenloses Essen. Dann eine große Runde durch den Stadtpark. Dort sahen wir verschiedene Arten verrückter, kreuz und quer gewachsener Bäume. Dann in ein paar Geschäfte, um Souvenirs für Eltern und Großeltern zu besorgen (und um lustige Klamotten wie den Onesie anzuprobieren). Anschließend einen Abstecher zum Hafen, Eis-Pause bei McDonalds und auf dem Rückweg noch mit 2 Kolumbianern gequatscht, die gerade in einem Park trainierten. Insgesamt ein super Tag!
Abends checkte ich für den Heimflug am übernächsten Tag ein. Wahnsinn, wie schnell die 5 Wochen vorbei waren, die sich anfangs noch wie eine Ewigkeit anfühlten!
Ausflug nach Rangitoto Island
Der letzte Tag. Zum Ausklang ging es nochmal raus in die Natur, und zwar mit der Fähre zur Insel Rangitoto. Dort gibt es schöne Trails durchs Vulkangestein, und wir drehten eine große Runde. Überall standen Fallen für Possums, um die Insel frei von jeglichen kleinen Raubtieren zu halten. In diesem Umfeld versucht man auch, fast ausgestorbene Vogelarten wieder neu anzusiedeln, tolles Projekt.
Kurz vor der Rückfahrt ein Sprung vom Bootssteg ins kühle Nass, herrlich. Trotz mehrfachem Eincremen mit der guten Banana Boat 50+ Sonnencreme hatte ich leichten Sonnenbrand. Unglaublich, wie aggressiv die Sonne hier ist!
Zurück in Auckland kaufte ich noch schnell ein paar Badelatschen. Die wurden für den Rückflug eingeplant, denn meine normalen Schuhe stanken inzwischen barbarisch und konnten im Flugzeug keinesfalls anderen Leuten zugemutet werden – ich hatte ja wegen Platzmangel nur ein Paar dabei. Abends dann noch ein Highlight: All You Can Eat im Fortuna-Restaurant im Skytower. Bis zum Anschlag.
Die Heimreise
Ab jetzt gibt es leider keine Fotos mehr. Denn leider habe ich auf dem Rückflug in Hongkong meine Kamera im Flieger liegenlassen. Zwar habe ich es noch am Flughafen bemerkt, aber beim Nachsehen war sie schon weg, hat wohl jemand beim Aufräumen mitgenommen. Pech gehabt.
Morgens drehte ich eine kleine Joggingrunde zum Mount Eden. Von dort aus hat man eine schöne Aussicht auf Auckland (ich hatte auch gute Fotos). Dann Sachen packen. Micha wollte ein paar Sachen loswerden, die ich mit in die Radkiste stopfte. Sie hatte noch drei Wochen in Neuseeland und ein paar Klamotten zuviel dabei.
Abschied nehmen. Skybus zum Flughafen. Sensationelle Sicht aus dem Flieger aufs Northland, was ich leider diesmal nicht mehr geschafft habe zu bereisen. Und später ein bombastischer Blick auf das Great Barrier Reef bei Australien! Ich schrieb am Notebook das Interview mit Hao Sun und schaute dann 2 Filme: Peter Pan und The Age of Adeline. Seltsamerweise zeigte das Außenthermometer trotz rund 12.000 m Höhe „nur“ -30 Grad an (statt rund -60), kann ich mir bis heute nicht erklären.
In Hongkong erst das Digicam-Missgeschick. Und dann Kühlschrank-Temperaturen beim Warten auf den Anschlussflug. Ansonsten aber super moderner Flughafen mit kostenlosen Wasserstellen und WLAN.
Auf dem Flug nach Zürich konnte ich etwas schlafen. Dann etwas Arbeit am Notebook und zum Abschluss den Film zur Biografie von Frank Sinatra geschaut. In Zürich war es saukalt, als ich aus dem Zug zum Hauptbahnhof ausstieg. Logisch, war ja auch Winter. Da passten meine Badelatschen nicht so richtig. Und es wurde noch schlimmer: Unterwegs nach Würzburg blieb der Zug wegen Schneesturm liegen und wir mussten in einen Bus umsteigen – alles in Badelatschen und mit der Radkiste, nach mehr als 40 Stunden Reise. Von Zürich nach Würzburg dauerte es genauso lang wie im Flieger von Hongkong nach Zürich – verrückt.
Und doch bin ich irgendwann in Würzburg angekommen. Damit war das Abenteuer Neuseeland vorbei. Weniger als eine Woche später ging es nochmal für 2 Wochen ins Trainingslager nach Spanien (wo ich ein verrücktes Radrennen mitfuhr) und anschließend dann mit Triathlon-Topform zum Ironman Südafrika!