Kurzurlaub auf Gran Canaria
Dezember kann die beste Reisezeit sein – zum Beispiel, um Urlaub und Lauftraining auf den Kanaren zu verbinden. Gerade kurz vor Weihnachten, wo nur wenige Leute Urlaub nehmen, ist hier wenig los und die Preise sind günstig. In den letzten Jahren habe ich deshalb jeden Winter einen Ausflug ins schöne „Hawaii von Europa“ gemacht, jedes Mal auf eine andere Insel – jede von ihnen ist auf ganz eigene Art schön und speziell.
Da Michaela zuvor noch nicht auf Gran Canaria war, fliegen wir diesmal zusammen für 9 Tage auf die Insel, die ich schon im Januar 2017 mit dem Rad erkundet hatte. Ausnahmsweise buchen wir das Ganze als Pauschalreise in einem All-Inclusive-Hotel, um eventuellen kurzfristigen Problemen wegen dem Corona-Chaos zu entgehen bzw. nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Am Ende geht aber alles glatt.
1. Tag: Flug und erste Laufrunde
Am 12. Dezember geht es zeitig raus und ab zum Bahnhof. Von Frankfurt fliegen wir mit Eurowings Discover. Einziges Manko: Der Online-Checkin via Reiseveranstalter funktioniert nicht, sodass wir extra zum Schalter müssen, obwohl wir nur mit Handgepäck fliegen. Doch das geht zum Glück schnell und problemlos.
Nach der Landung nehmen wir den Bus, da der Transfer als einziges nicht im Paket beinhaltet ist. Statt direkt bis nach Taurito zu fahren, müssen wir aber einige Orte zuvor in Puerto Rico umsteigen. Das Ganze ist etwas chaotisch, und wir finden auch bald den Grund dafür heraus: Die Verbindungsstraße zwischen Taurito und dem benachbarten Puerto de Mogan ist seit einem Felssturz vor drei oder vier Jahren (!) gesperrt. Das bringt hier immer noch die ganze Verkehrsführung durcheinander…
Am späten Nachmittag drehe ich eine erste kurze Laufrunde, um mir die Straßensperrung näher anzuschauen. Es ist wirklich kein Durchkommen, und es sieht auch nicht so aus, als würden die Spanier hier Spaß verstehen, wenn man über die Mauer klettert.
2. Tag: Trail nach Puerto de Mogan
Die Aufgabe für heute lautet, einen Weg ins benachbarte Puerto de Mogan zu finden. Per Luft- bzw. Wasserlinie ist es nur knapp ein Kilometer. Aber über den Trail gehen wir am Ende hin und zurück insgesamt 12 Kilometer. Wenn das mal kein Umweg ist! Zur Belohnung gönnen wir uns einen schönen Cortado an der Strandpromenade und danach alkoholfreies Bier und ein Eis am Super Dino.
Das All-Inclusive-Buffet im Hotel ist von der Qualität her insgesamt mittelmäßig. Sogar die hier lebenden Katzen, die regelmäßig von Touristen im Außenbereich des Restaurants gefüttert werden, sind nur auf die besten Sachen aus und lehnen den Rest kategorisch ab 🙂
Wahrscheinlich werden wir so etwas nicht wieder buchen. Man könnte den ganzen Tag lang essen, aber es wird schnell eintönig. Bis auf den letzten Tag esse ich nur morgens und abends und teste zweimal die Snackbar am Nachmittag.
3. Tag: Die Dünen bei Maspalomas
Die Dünen sind ein Highlight in der Gegend. Sie türmen sich an manchen Stellen so hoch auf, dass sie aussehen wie kleine Berge. In der Mitte des Gebiets hat man fast das Gefühl, in einer endlosen Wüste unterwegs zu sein, aber der Pfad ist letztlich nur wenige Kilometer lang. Übrigens tummeln sich auf dem letzten Stück in Richtung des Leuchtturms einige nackte Männer, nicht erschrecken…
Nach der Wanderung gönnen wir uns ein richtig gutes, großes Eis mit drei verschiedenen Sorten beim Pinguino – ein echter Geheimtipp!
Ach ja, und noch ein Hinweis zu Maspalomas, da ich seit einiger Zeit Spanisch lerne: Wörtlich übersetzt heißt das „mehr Tauben“. Wir haben aber nicht allzu viele gesehen. Müsste also eigentlich Menospalomas heißen (weniger Tauben)…
4. Tag: Montana de Tauro Trailrun
Micha macht heute Ruhetag und ich teste die neuen Trailschuhe. Durch das Barranco de Taurito laufe ich in die Berge und dann durch den beginnenden Wald in Richtung Montana de Tauro. Eine schöne, aber vor allem auf dem Rückweg auch anstrengende Runde, da ich etwas wenig Wasser dabei habe und abseits der Zivilisation unterwegs bin, wo man nirgends auffüllen kann.
5. Tag: Rundfahrt und Altavista Trail
Heute und morgen nehmen wir einen Mietwagen, um entferntere Teile der Insel und die hohen Berge zu erkunden. Eigentlich wollte ich das mit dem Rennrad machen, aber durch die Sperrung wurde der Plan zunichte gemacht. Selbst mit dem Auto ist es umständlich, Taurito zu verlassen, da es an der Autobahn nur eine Auf- und Abfahrt in jeweils eine Richtung gibt. Was für ein Chaos auch für die Busse!
Aber egal, die grandiose Landschaft entschädigt uns locker dafür. Kaum zu glauben, dass so mancher Tourist die ganze Zeit in der Hotelanlage verbringt (vor allem die Briten).
Von Mogan aus fahren wir weiter nach La Aldea und dann entlang der Küste nach Agaete bzw. dem benachbarten Puerto de las Nieves.
Danach geht es für eine Wanderung hinauf in den Pinienwald, der auf etwa 1000 Meter Höhe beginnt. Für die Rückfahrt sind wir dann spät dran und müssen den größten Teil im Dunkeln fahren.
6. Tag: Die hohen Berge
Über Maspalomas fahren wir hinauf in die Berge bis zum Parkplatz bei Llanos de la Pez. Das ist der ideale Ausgangspunkt, um auf einer rund 12 km kurzen Runde sowohl den höchsten Berg der Insel (Pico de las Nieves) als auch den markanten Roque Nublo zu erreichen. Es ist die schönste Wanderung in diesem Urlaub.
7. Tag: Ultralauf
Heute steht meine große Laufrunde an. So etwas in der Art nehme ich mir schließlich für jeden Urlaub vor, um möglichst viel von der Gegend zu erkunden.
Über den hügeligen Trail geht es von Taurito nach Puerto de Mogan und dann langsam bergan bis Mogan. Danach wird es steiler, aber bleibt gut laufbar, da ich nicht den Trail, sondern die Straße nehme.
Da ich relativ locker losgelaufen bin, wird es erst ab etwa 45 km anstrengend. Dabei zehrt auch das lange Bergablaufen auf Asphalt an den Kräften. Ich pausiere am Super Dino in Arguineguin und kämpfe mich dann entlang der nicht gerade läuferfreundlichen Straße bis nach Taurito durch. Dort angekommen folgen ein Sprung ins Meer, eine große Portion am Buffet und eine ordentliche Mütze Schlaf.
8. Tag: Ruhetag
Der letzte Tag ist der erste, an dem ich das Mittagsbuffet probiere. Außerdem spielen wir Tischtennis und testen die Wasserrutschen, von denen aber nur eine etwas Nervenkitzel für Erwachsene bietet.
Nachmittags wandern wir nochmal kurz auf dem Trail Richtung Puerto de Mogan, um die Beine zu lockern. Und dann geht auch der letzte Tag schon zu Ende.
9. Tag: Sonne tanken und Abflug
Unser Flug geht erst am frühen Nachmittag, sodass wir in aller Ruhe frühstücken und auschecken können. In Maspalomas genießen wir vormittags und mittags noch die Sonne und einen letzten Cortado, bevor es mit dem Bus weiter zum Flughafen geht. Leider ist der Flieger verspätet, sodass wir den geplanten Zug in Frankfurt verpassen und erst nachts um zwölf zu Hause ankommen.
Das Schöne ist aber: Wir haben heute den 20. Dezember, es ist also schon fast Weihnachten. Und damit stehen ein paar weitere schöne Tage mit der Familie und gutem Essen an, auf die wir uns freuen können!