Hochs und Tiefs im Abenteuerurlaub auf Jamaika
29. Oktober bis 11. November 2017. Unsere Reise nach Jamaika. Ursprünglich wollten wir auf die Kanaren, nach Lanzarote und Fuerteventura. Doch dann hatte ich die günstigen Eurowings-Flüge entdeckt und kurzerhand noch am gleichen Tag gebucht. Für rund 400 Euro pro Person geht es von Köln/Bonn per Direktflug nach Montego Bay und wieder zurück. Was wir vorab noch nicht wussten: Mit der Entscheidung für Jamaika sollte es kein Erholungsurlaub, sondern ein abenteuerlicher Roadtrip mit einigen Hochs und Tiefs werden. Aber eins nach dem anderen.
1. Tag: Bonn
Schon einen Tag vor dem Flug fahren wir früh morgens mit dem Zug nach Bonn. Von Bonn/Beuel aus nehmen wir die Straßenbahn in die Stadt und machen einen Mini-Rundgang, bevor wir gegen Mittag in unser AirBnB einchecken, das direkt gegenüber vom Hauptbahnhof in einer Dachgeschosswohnung ist.
Dann fahren wir mit der U-Bahn nach Königswinter. Von dort aus wandern wir hoch zur Burg Drachenfels. Leider ist das Wetter etwas wechselhaft, aber wir schaffen es trocken nach oben und zurück. Nach einem Snack im schönen „Eselcafe“ fahren wir zurück nach Bonn und essen dort noch einen leckeren Burger bei Hans im Glück, bevor es zeitig ins Bett geht.
2. Tag: Flug nach Montego Bay
Vor ein paar Tagen wurde unser Flug kurzfristig vorverlegt. Statt um 11:20 Uhr fliegen wir nun um 06:10 Uhr ab, was eine kurze Nacht bedeutet. Und da gegen 4 Uhr morgens noch kein Shuttle-Bus zum Flughafen fährt, bleibt uns nur das Taxi für rund 50 Euro. Pech gehabt.
Nach dem Start sehe ich eine komplett leere 4er Sitzreihe in der Mitte des Fliegers. Dort schaffe ich es, komplett ausgestreckt rund 2 Stunden zu schlafen. Den Rest der Zeit kann ich ganz gut nutzen und am Notebook arbeiten.
Dann landen wir in Montego Bay. Dort herrscht erstmal ein ziemliches Kofferchaos mit mehr als einer Stunde Wartezeit nach dem Einreiseprozedere. Unser erstes kleines „Tief“ auf der Reise. Wir verlassen den Flughafen und uns schlägt sofort die schwülwarme Luft entgegen, sodass wir in den langen Hosen vom Flug sofort zu schwitzen beginnen. Anhand eines Namensschilds erkennen wir den Fahrer der Mietwagenfirma, der uns abholt. Obwohl wir eine gute Stunde später als vereinbart da sind, hat er auf uns gewartet.
Am „Büro“ angekommen sind wir zunächst etwas geschockt. Es ist ein alter Wohnwagencontainer, hinter dem einige beschädigte und zu Schrott gefahrene Autos stehen. Der Chef ist schlecht gelaunt und 5 oder 6 dunkelhäutige Mitarbeiter umzingeln uns quasi, was etwas unangenehm ist. Unser Kleinwagen, den ich günstig gebucht habe, ist momentan nicht verfügbar, sodass wir eine größere Limousine bekommen, die wir aber 2 Tage später gegen den Kleinwagen umtauschen sollen (was zeitlich schwierig wird). Dann sehen wir die Rechnung, die rund 100 US-Dollar teurer ist als eigentlich gebucht. Und als wir endlich losfahren wollen, stelle ich fest, dass der Tank fast leer ist und die Anzeige nur noch einen Balken hat…
Das ist jetzt ein echtes Tief!
Wir fühlen uns unwohl, buchstäblich über den Tisch gezogen und würden das Auto am liebsten gleich wieder zurückgeben und ein Taxi zur Unterkunft nehmen. Dann heißt es aber „No Problem“ und einer der Mitarbeiter fährt mit uns zur nahegelegenen Tankstelle. Statt aber vollzutanken, lässt er gerade nur soviel Sprit in den Tank, dass die Anzeige von einem auf zwei Balken steigt… Spätestens jetzt bereue ich, dass wir bei einer kleinen lokalen Autovermietung gebucht haben, statt über einen etablierten, aber teureren Anbieter.
Jetzt heißt es, das Beste draus zu machen.
Also erstmal auf zur Unterkunft. Auf dem Weg dahin stehen wir allerdings erstmal ordentlich im Stau. Dann biegen wir falsch ab, da wir im Linksverkehr die Abzweigungen nicht sofort richtig einordnen, und zuckeln im Schneckentempo durch die chaotische Innenstadt von Montego Bay, in der es auf den ersten Blick eher wie in Afrika aussieht. Überall laufen Leute kreuz und quer, die Autos drängeln und hupen und nichts geht vorwärts. Ich fühle mich etwas verloren und bin froh, dass Micha dabei ist (und sie ist froh, dass ich fahre).
Wie immer hatte ich den Weg zu unserer Unterkunft vorab genau auf Google Maps erkundet. Doch es gibt ein Problem: Dort, wo es eingezeichnet war, ist weit und breit nichts zu finden. Wir fragen ein paar Anwohner, aber keiner weiß etwas. Gibt es die Unterkunft vielleicht gar nicht mehr? Wir haben weder Internet noch Telefon. Nach mehr als einer Stunde großflächiger Suche, ein paar unfreundlichen Hunden an den falschen Häusern und einigen üblen Buckelpisten auf kleinen „Straßen“ weiß endlich ein Taxifahrer, wo wir hin müssen. Dort angekommen ist aber immer noch kein Hinweis zu finden, sodass wir langsam die Hoffnung verlieren.
Genau an diesem Tiefpunkt kommt uns ein Mann entgegen. Der erste „Weiße“ seit Stunden. Wir fragen ihn nach dem Weg und er lacht – es ist Jan, ein Deutscher, und er antwortet: „Ja, dort wohne ich auch, da könnt ihr gleich mitkommen“. Dieser Satz war wie eine Erlösung. Wir parken das Auto und gehen durch ein Tor zur versteckten Unterkunft, der Cedar Ridge Lodge. Der Hund, der uns gerade noch „vertrieben“ hat, ist plötzlich total verspielt, denn nun nimmt er uns als Gäste wahr statt als potenzielle Einbrecher. Schon beim Checkin fühlen wir uns auf Anhieb wohl. Alles ist schön eingerichtet und der Blick von der Terrasse auf Montego Bay ist wirklich spitzenmäßig!
Der vorverlegte Flug war also im Nachhinein doch ganz gut. Sonst hätten wir die Suche im Dunkeln machen müssen, was vielleicht komplett schief gegangen wäre. Da es nun noch rund eine Stunde hell ist, fahren wir gegen halb 5 nochmal in die Stadt. Geld abheben ist ein „Erlebnis“, als ich 30.000 Dollar eintippe und der Automat 1000er und 5000er Scheine ausspuckt. Gemeint sind natürlich Jamaika-Dollar, von denen 125 etwa einem US-Dollar entsprechen.
Leider ist der Supermarkt ziemlich teuer, und die Milch, die wir kaufen, ist auch noch sauer. Aber egal, nach einem Tag wie heute macht das auch nichts mehr. Mit Einbruch der Dunkelheit hören wir überall aus dem Wald ringsum die Frösche (Toad Frogs), ganz ähnlich wie letztes Jahr auf Hawaii. Ein Gefühl von exotischem Urlaub macht sich breit. Wir lassen den Deckenventilator laufen, damit sich die Luft etwas kühler anfühlt und die Mücken vertrieben werden. Damit endet der erste, erlebnisreiche Tag.
3. Tag: Strand in Montego Bay
Jetlag. Ich wache sehr früh auf, gegen 4 Uhr (auch, weil der Hund bellt). Die Zeit nutze ich produktiv am Notebook, bezahle dafür aber mit einigen Moskitostichen. Gegen 7 Uhr schaue ich nach Micha. Leider geht es ihr nicht so gut, ich hoffe es ist nur wegen der ganzen Aufregung… Zum Frühstück hat unsere Gastgeberin Alina eine Packung Milchpulver parat, sodass zumindest das Müsli fast wie geplant klappt. Für den Rest der Reise wechseln wir ebenfalls auf Milchpulver, um eine erneute Pleite mit saurer Milch zu vermeiden.
Am Vormittag gibt uns Alina einige Tipps für die Rundreise auf Jamaika. Dann erzähle ich ihr die Geschichte mit der Autovermietung. Sie meint, dass es das Beste wäre, wenn sie dort selbst mal anruft. Ich gebe ihr die Nummer und sie spricht mit dem Chef sozusagen „unter Locals“. Anschließend meint sie, wir sollen am Nachmittag nochmal dort vorbeifahren. Ich bin gespannt. Inzwischen geht es auch Micha besser, sodass wir den restlichen Tag nutzen können.
Gegen Mittag fahren wir mit zwei anderen Deutschen, Mark und Anastasia, in die Stadt. Erstmal etwas essen bei Juicy Patties, dann auf den chaotischen und etwas beängstigenden Fruit Market mitten in der Stadt und anschließend an einen kostenfreien Strand. Normalerweise sollte man lieber einen Bezahlstrand wählen, um nicht ständig belästigt zu werden, aber da wir zu viert sind ist es einen Versuch wert. Und tatsächlich, wir werden in rund 1,5 Stunden „nur“ drei- oder viermal gefragt, ob wir nicht Gras oder Getränke kaufen möchten.
Ich teste zwischendurch das Meer für eine kurze Schwimmrunde. Das Wasser ist sehr angenehm, fast zu warm zum Schwimmen. Wir beobachten, dass die Einheimischen nur bis zum Bauch ins Wasser gehen, wenn überhaupt. Außer uns beiden sehen wir im ganzen Urlaub niemand anderen im Meer schwimmen. Der Grund ist, dass die meisten gar nicht schwimmen können, wie wir später herausfinden.
Am Nachmittag fahren wir dann bei der Autovermietung vorbei. Der Chef gibt sich plötzlich kumpelhaft und meint, dass wir das größere Auto einfach bis zum Ende behalten sollen. Der Anruf von Alina hat also wirklich einiges gebracht, vielen Dank! Jetzt geht auch der etwas höhere Preis in Ordnung. Wieder mal ein „Hoch“ auf unserer Reise!
Da noch etwas Zeit bis zum Sonnenuntergang ist, fahren wir in die Hügel abseits der Stadt. Schlagartig wird es grün um uns herum, die Landschaft verwandelt sich in einen Dschungel. Oben angekommen fahren wir beim Rocklands Bird Sanctuary vorbei und sehen schon am Eingang einen schönen Kolibri in der Luft „stehen“, von dem Micha gleich ganz begeistert ist. Aber wir sind zu spät dran, um noch einen Rundgang zu machen, da es bald dunkel wird. Stattdessen versuchen wir einen Abstecher zur Zipline im abseits gelegenen Ort Lethe, was sich allerdings als nervige Touristen-Falle entpuppt. Also direkt umdrehen und zurück zur Unterkunft.
4. Tag: Fahrt nach Port Antonio
Wieder zeitig raus, wieder Arbeit am Notebook, wieder Moskitos. Die Biester werden langsam lästig. Am liebsten stechen sie an den Knöcheln, sodass ich dort schon einige „Souvenirs“ gesammelt habe. Nach dem Frühstück brechen wir auf und nehmen Mark und Anastasia das erste Stück mit, da sie auch nach Osten weiterreisen. In Montego Bay holen wir uns noch eine lokale Sim-Karte, um notfalls telefonieren zu können, falls wieder mal etwas schiefgeht.
Unser erster Halt ist am Silver Sands Beach. Wir machen dort einen kurzen Strandspaziergang, auf dem uns gleich vier oder fünf streunende (aber nette) Hunde begleiten. Mark und Anastasia bleiben hier und wollen in den nächsten Tagen günstig mit den Route Taxis weiterreisen. Also trennen sich unsere Wege und wir fahren weiter. In diesem Moment sind wir erstmals echt froh, dass wir ein eigenes Auto haben.
Die nächsten Stopps sind die Green Grotto Caves und Dunn’s River & Falls Park. Beides leider nichts als reine Touri-Attraktionen, die wir entsprechend auslassen. Auch das nächste Ziel, Irie Blue Hole, ist eine Katastrophe – unzählige selbsternannte „Life Guards“ springen vors Auto oder rennen nebenher, um unser Tour-Guide zu werden. Wir halten deswegen gar nicht erst an und fahren direkt weiter. Echt schade und wieder ein Tief auf unserer Reise.
Generell sind fast alle Sehenswürdigkeiten entweder teuer oder man wird übermäßig bedrängt. Gern halten wir dagegen an den Obstständen, die immer mal wieder an der Straße auftauchen. Hier kaufen wir zu fairen Preisen Papayas, Mangos, Bananen und Kokosnüsse, aber auch Gemüse wie Süßkartoffeln oder Karotten. Wie schon auf Hawaii ist dies eines der besten Dinge unseres Urlaubs: Jeden Tag frisches, leckeres Obst.
Am späten Nachmittag kommen wir nach mehr als 300 km Fahrt in Port Antonio an. Als wir in die Straße einbiegen, in der unsere Unterkunft liegt, sind wir (wieder mal) schockiert. Es ist eine ziemlich heruntergekommene Wohnsiedlung, in der wir scheinbar (wieder mal) die einzigen Weißen sind. Alle schauen uns an, als wir mit dem Auto vorsichtig hindurchfahren. Auf der Straße laufen nicht nur Menschen, sondern auch Hunde, Hühner und Katzen kreuz und quer.
Wir sind ein erleichtert, als wir feststellen, dass unser Gastgeber Stefano ein Italiener ist. Wir fragen ihn, ob wir und unser Auto bzw. unsere Sachen hier sicher sind. Er meint „Jaman, No Problem“, man könne sogar nachts draußen herumlaufen. Wir sind erstaunt, aber glauben ihm und testen es gleich nach dem Checkin. Und tatsächlich: Die Gegend sieht gefährlicher aus, als es wirklich ist. Anders als in Montego Bay werden wir kaum bedrängt und können in der Stadt sogar in Ruhe essen gehen – leider aber das Falsche, eine Suppe mit Hühnerfüßen (!) drin, obowhl es „Pumpkin Soup“ hieß, bäh.
Abends quatschen wir noch auf der Veranda mit Stefano und seinem Kumpel „Rastaman“. Beide scheinen schon ordentlich zugedröhnt zu sein, aber rauchen munter weiter ihre Joints. So läuft das hier jeden Abend ab. Außer uns wohnt momentan nur eine junge Frau aus Israel hier, sodass es recht ruhig ist und wir den Tag ausklingen lassen.
5. Tag: Mit dem Auto gegen die Wand
Nachts wache ich trotz Ohrstöpsel auf, weil es stark regnet. Das Wasser prasselt laut auf das Blechdach unserer Unterkunft. Also mal wieder zeitig raus und bis zum Frühstück ans Notebook. Dann starten wir unsere Erkundungstour in Richtung Osten. Nachdem die Straße von Montego Bay nach Port Antonio recht gut war, geht es nun los mit den echten Schlaglöchern. Zum Teil sind diese so tief, dass man sich wohl direkt einen Platten fährt oder darin stecken bleibt, wenn man aus Versehen hineinfährt. In etwa so, als würde man in einen Wasserabfluss fahren, auf dem der Gullideckel fehlt.
Ich bin vorsichtig und fahre auch deswegen langsam, weil wir die Landschaft sehen möchten. Einige Einheimische fahren dagegen wie die Henker. Trotzdem kommen sie scheinbar gut durch, da sie wohl die größten Schlaglöcher und die unübersichtlichsten Stellen kennen. Allerdings wird ständig gehupt und nicht selten kommt uns ein Auto mehr oder weniger auf der Straßenmitte entgegen. Der Fahrstil ist hier insgesamt recht aggressiv, ähnlich wie in Georgien, sodass Jamaika nicht für Fahranfänger zu empfehlen ist. Micha darf zwar auch fahren, aber das überlässt sie hier lieber mir, nachdem sie bereits in Irland die ganze Strecke am Steuer saß. Ein paarmal ertappe ich mich dabei, gewohnheitsmäßig auf der rechten Straßenseite fahren zu wollen oder verwechsle den Scheibenwischer mit den Blinkern. Ansonsten klappt es aber gut mit dem Linksverkehr.
Mit einigen kurzen Stopps fahren wir entlang der Ostküste und dann etwas nach Westen bis nach Bath. Dort ist ein Botanischer Garten, vor dem aber schon wieder viele „Guides“ auf Touristen warten, sodass wir das gleich auslassen. Stattdessen halten wir ein Stück weiter im Wald, essen ein paar unterwegs gekaufte Papayas und sammeln ein paar neue Souvenirs (Moskitostiche). Zwischendurch kommen plötzlich zwei Männer mit Macheten aus dem Dickicht, was im ersten Moment etwas unheimlich ist. Aber die beiden grüßen freundlich und gehen vorbei. Es ist hier eben völlig normal, mit einer Machete herumzulaufen.
Auf dem Rückweg sehen wir eine kleine Bar und wollen für einen Kaffee halten. Ich fahre direkt über die Straßenmitte auf die andere Seite, um dort einzuparken. Für den Bruchteil einer Sekunde bin ich etwas unkonzentriert und trete aufs Gas statt auf die Bremse, um anzuhalten. Das Auto beschleunigt. Ich versuche noch schnell das Pedal zu wechseln, aber da hat es schon gekracht. Wir sind mit der vorderen rechten Ecke gegen die Hauswand gefahren…
Im ersten Moment denke ich: „Das war’s“. Das tiefste Tief überhaupt.
Erstmal Motor aus, Durchatmen. Die Wand wirkt vom Fahrersitz so nah, dass ich gar nicht aussteigen möchte, um mir den Radkasten anzuschauen. Zumindest kam der Airbag nicht raus. Ich starte den Motor und bin erleichtert, als er ganz normal anspringt. Langsam rollen wir etwas zurück und steigen aus, um den Schaden zu inspizieren. Es ist auf den ersten Blick nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Die Stoßstange hängt runter und die Tür quietscht beim Öffnen, da die Verkleidung verzogen ist und die Spaltmaße nicht mehr stimmen. Das wird wohl teuer werden, wir haben keine Vollkasko. Bisher hat sich das immer ausgezahlt, da wir noch nie einen Schaden hatten.
Die Hauswand ist außer ein paar Kratzern in Ordnung, sie ist aus Stein. Scheinbar hat außer uns auch niemand etwas gesehen oder gehört. Also gehen wir erstmal hinein und trinken ein Bier, um den Schreck zu verdauen. Die Stimmung ist natürlich im Keller. Nachdem ich seit 16 Jahren unfallfrei fahre (zumindest offiziell), ist diese schöne Statistik nun dahin. Wir fahren langsam weiter. Zum Glück scheint die Stoßstange trotz der buckeligen Straße zu halten.
Dann beginnt es stark zu regnen. In den Senken der Straße bilden sich kleine Seen, weil das Wasser nicht richtig abläuft. Wir kommen aber ohne weitere Zwischenfälle durch. Kurz vor Port Antonio halten wir noch in einer Wohnsiedlung und laufen (im Regen) zum Winifred Beach, den uns Stefano empfohlen hat. Wenigstens ein bisschen Bewegung heute. Es ist eine kleine Community dort unten. Die Leute halten den Strand sauber, verkaufen Souvenirs und nehmen eine kleine Spende als Eintritt. Da das Wetter schlecht ist, schauen wir uns nur kurz um und gehen wieder.
Zurück in der Unterkunft quatschen wir mit den neuen Gästen, zwei Israelis. Dann laufen wir ins Stadtzentrum, um den turbulenten Tag bei einem Bier zu verarbeiten. Es ist leider ziemlich dreckig überall. Als wir auf einem Weg am Meer sitzen, sehen wir einige große Ratten herumrennen. Auch im Wasser schwimmt jede Menge Müll. So ist es leider an einigen Orten auf Jamaika, echt schade. Die teuren Hotels und Resorts halten „ihre“ Privatstrände sauber, aber fast alle öffentlichen Bereiche werden vernachlässigt. Es fehlt im ganzen Land an öffentlichen Investitionen, was sich auch an den teils katastrophalen Straßen abseits der Hauptrouten zeigt.
Abends laufen wir im Dunkeln zurück. Inzwischen fühlen wir uns sicher hier. Da Weiße aber trotzdem auffallen, werden wir immer mal wieder gefragt, ob wir nicht ein Taxi bräuchten, Souvenirs kaufen oder eine Rafting-Tour auf dem nahegelegenen Fluss buchen möchten. Viele Menschen leben unter einfachen Bedingungen und sehen Weiße als grundsätzlich reich an. Dieses Denken ist fest in den Köpfen verankert, da das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen nur knapp 5000 US-Dollar im Jahr beträgt. Zwar bringt der Tourismus viel Geld ins Land, aber gleichzeitig gibt es recht viel Korruption (wie Alina uns erzählte), sodass am Ende nur wenige davon profitieren – allem voran die Kreuzfahrtschiffe, Resorts und Hotels. Das ist sehr schade, weil es in einem ausgeglichenen System vielen Menschen hier deutlich besser gehen könnte.
6. Tag: Dschungelwanderung
Wieder regnet es nachts. Ich arbeite etwas am Notebook, aber das Internet ist ausgefallen. Auch am Vormittag bleibt das Wetter schlecht, sodass wir erstmal abwarten. Ich entschließe mich, eine Runde zu joggen. Das erste Stück geht es bergauf, sodass ich bei rund 30 Grad Lufttemperatur ordentlich ins Schwitzen komme. Einige der Anwohner grüßen oder feuern an, echt toll. Ich hatte eher mit skeptischen Blicken gerechnet, sodass es sich jetzt wie ein „Hoch“ anfühlt. Dann setzt wieder starker Regen ein, aber ich laufe einfach weiter. Es ist wie unter einer warmen Dusche, und mit Ausnahme der durchweichten Schuhe sehr angenehm. Alle Einheimischen stellen sich irgendwo unter und schauen verdutzt, als ich vorbeirenne.
Nach rund 80 Minuten bin ich zurück in der Unterkunft, super Workout. Inzwischen wird das Wetter etwas besser. Wir setzen uns zunächst auf die Veranda und beobachten das Geschehen auf der Straße. Uns fällt dabei auf, dass die Anwohner jeden beobachten, der vorbeigeht, nicht nur uns „Weiße“. Langsam fühlen wir uns wirklich wohl hier, nachdem wir keine 2 Tage früher noch geschockt waren – ein echter Paradigmenwechsel.
Dann brechen wir mit dem Auto in Richtung der Hügel auf. In einem kleinen Ort parken wir und wandern mit dem Rucksack los. Entlang eines Flusses geht es immer weiter in den Dschungel hinein und dann bergauf. Wir passieren eine Bananenplantage und einige kleine Hütten mit freundlichen Bewohnern, die wohl selten mal einen Touristen sehen. Immer wieder sind auch Tiere am Wegesrand: Ziegen, Kühe und sogar ein Schwein, ein Pferd und ein Esel. Absolutes Kontrastprogramm zur Touristen-Metropole Montego Bay!
Völlig überrascht sind wir, als tatsächlich ein Route Taxi von hinten kommt. Das Auto meistert sogar die steilen, aus unserer Sicht unfahrbaren Wege. Vor den steilsten Passagen steigen alle Insassen aus und gehen hinauf, während der Fahrer es geradeso schafft, das Taxi gekonnt nach oben zu manövrieren. Dort steigen dann alle wieder ein. Unglaublich, mit diesen Fahrkünsten könnte er sich als Stuntman bewerben.
Abends schlendern wir nochmal „unsere Straße“ entlang. Wir holen uns ein Bier und die leckeren Bananenchips in der Bar schräg gegenüber unserer Unterkunft. Inzwischen starren uns die Nachbarn nicht mehr an und grüßen freundlich zurück. Nach nur zwei Tagen fühlt es sich fast wie unsere Home Base an. Wir sitzen am Straßenrand, trinken Bier und verabschieden uns von Stefano, der schon wieder etwas high ist und am laufenden Band in seinem lustigen Englisch mit italienischem Akzent erzählt. Leider verpassen wir es, ein Foto von uns dreien zu schießen.
7. Tag: Fahrt in die Blue Mountains
Heute ist das Wetter besser, nachts gab es keinen Regen. Schon am Vortag hatte ich in unserer Unterkunft in den Blue Mountains angerufen und gefragt, ob die direkte Verbindungsstraße von Buff Bay nach Kingston passierbar ist. Nach dem Regen der letzten Tage könnte es durchaus sein, dass auf der verwinkelten Bergstraße ein Erdrutsch passiert ist, der das Durchkommen unmöglich macht. Aber es sieht so aus als wäre der Weg frei.
Unterwegs halte ich kurz vor den Bergen für einen Kaffee. Ich frage die Frau im Laden ebenfalls, ob die Straße in Ordnung ist. „Jaman, No Problem“, sagt sie nett und lustig zugleich. Also fahren wir wie geplant weiter. Die Straße wird schmaler, teils einspurig und weist immer mehr Schlaglöcher auf, aber mit vorsichtigem Fahren kommen wir langsam voran. Vor jeder Kurve hupe ich wie die Einheimischen, um uns dem möglichen Gegenverkehr anzukündigen.
Zwischendurch sind wir irritiert, weil die Straße auf Google Maps falsch eingezeichnet ist. Dann biegen wir im Militärcamp oben am Berg falsch ab, bevor ein Jeep voller Soldaten (kurzer Schreck) uns den Weg weist. Die Anfahrt zum „Parkplatz“ unserer Unterkunft ist dann nochmal eine echte Gratwanderung und am äußersten Limit dessen, was mit dem Auto noch passierbar ist. Dafür gibt es mal wieder ein Hoch, als wir unser Zimmer und die Einrichtung im ganzen Haus sehen, echt super – und der schöne Garten erst recht!
Den Nachmittag nutzen wir für eine Erkundungsrunde. Der Ort ist so klein, dass es ihn auf der Karte gar nicht gibt. Eigentlich sind es nur ein paar verstreute Häuser im Wald und wenige Blechhütten mit winzigen Läden, die von sehr netten Einheimischen betrieben werden. Dann gehen wir durch einen Wald, in dem 3 Männer ein den Hang hinab gestürtzes Auto ausschlachten. Weiter unten fragen wir eine Frau nach dem nächsten Obststand und sie meint, wir sollen einfach mit dem Bus ein paar Haltestellen nach unten fahren. Gesagt, getan. So machen wir Erfahrung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir zahlen 100 Jamaika-Dollar (etwa 70 Cent) für die Fahrt und geben dem Busfahrer einfach Bescheid, wo wir aussteigen möchten. Der Preis ist scheinbar unabhängig davon, wie weit man mitfährt.
Beim Obststand steigen wir aus und testen den kleinen Imbiss namens „Bloom“ nebenan. Das Tagesmenü ist „all natural“ und schmeckt fantastisch, sodass wir gleich noch eine Portion bestellen. Ebenso fantastisch ist hier auch die Aussicht auf die Berge und die Hauptstadt Kingston unten am Meer. Jetzt haben wir wieder ein richtiges Hoch, alles läuft optimal und der Tag macht wirklich Spaß. Nach dem Essen treffen wir am Obststand einen Einheimischen, der gerade nach oben fahren möchte, und er nimmt uns gleich mit. Das letzte Stück zur Unterkunft laufen wir dann und lauschen den Fröschen, die bei der einsetzenden Dunkelheit wieder lauthals loslegen.
8. Tag: Wanderung zum Catherine’s Peak
Wir bleiben einen Tag länger als geplant. Für die zusätzliche Übernachtung bekommen wir einen besseren Preis, da gerade Nebensaison ist und man sich über jeden Gast freut. Diesen Trick merken wir uns fürs nächste Mal, statt alles schon komplett vorzubuchen (was sich aber andernorts bewährt hat, vor allem in den USA).
Anders als bisher haben wir hier Bed & Breakfast. Also gibt es erstmal ein schönes Frühstück. Dann überlegen wir, zum Catherine’s Peak zu wandern, da der höchste Berg der Insel, das Blue Mountain Peak für heute logistisch unerreichbar ist. Das Auto bleibt außerdem besser stehen, denn die grenzwertige Buckelpiste möchte ich nur noch am Abreisetag einmal fahren müssen.
Anfangs ist es noch sonnig und heiß, sodass wir bergauf ordentlich schwitzen. Wir nehmen einen falschen Abzweig und landen in einer abgelegenen Rastafari Community, in der die Menschen nach einer teils christlich, teils einheimisch geprägten Religion leben. Zurück auf dem richtigen Weg wird das Wetter langsam schlechter und es beginnt zu regnen, als wir gerade das Militärcamp erreichen. In einem kleinen Army Cafe pausieren wir und gehen dann weiter, aber das Wetter bleibt mies.
Zum Glück habe ich einen Schirm dabei. Damit schaffen wir es halbwegs trocken bis nach oben auf rund 1530 Meter, wo sogar kurz die Sicht ins Tal frei wird. Gutes Timing, denn auf dem Weg nach unten regent es erneut in Strömen. Jetzt sind wir richtig durchgeweicht und am Straßenrand bilden sich kleine Bäche. Da es aber locker noch über 25 Grad hat, lässt es sich trotzdem gut aushalten. Ein Einheimischer hält an und nimmt uns ein Stück mit, sodass sich unser Weg verkürzt. Abends bestellen wir in der Unterkunft noch ein kleines Essen, das die Haushälterin zuvor auch für ihre Familie gekocht hatte.
9. Tag: Fahrt nach Negril
Nachdem es gestern Rührei und Toast gab, steht heute Fisch mit Plantain (Kochbanane) auf dem Tisch. Und es schmeckt sogar richtig gut! Dann reisen wir in Richtung Kingston ab. Den Plan mit dem Blue Mountain Peak habe ich endgültig verworfen, da der Wetterbericht nichts Gutes verheißt. Die Hauptstadt, von der wir unterwegs schon wenig Gutes gehört haben, macht ihrem Ruf alle Ehre: Dreck, Staus, Stacheldraht auf den Mauern um die Häuser und überall schlechte Luft. Das einzige, was hier sehenswert sein soll, ist das Bob Marley Museum, aber auch das lassen wir aus. Zu unangenehm scheint die ganze Stadt beim Durchfahren zu sein, und der Weg ist heute ohnehin weit genug.
Nach Kingston fahren wir auf die schnelle Mautstraße. Plötzlich rollt es fast so gut wie auf einer Autobahn. Es ist mit Abstand die beste Straße auf Jamaika, wir können mehr als 100 km/h fahren. Der nächste Stopp ist an der Südküste im kleinen Fischerdorf namens Alligator Pond. Wobei es hier keine Alligatoren gibt, sondern vor allem Vögel, die sich um die Fischreste streiten.
Danach geht es weiter in Richtung YS Falls, deren Zufahrt aber heute geschlossen ist. Daher nehmen wir einen Umweg durch die Berge auf einer immer schlechter werdenden „Straße“. Zum Glück geht diese Aktion nochmal gut, ohne das Auto weiter zu beschädigen. Dann fahren wir weiter über Black River nach Negril an die Westküste Jamaikas. Unterwegs ist im Radio ständig der lustige Moderator auf Mellow FM zu hören, der mit seiner markanten, super-relaxten Stimme einzigartige Unterhaltung bietet. Während der ganzen Fahrt haben wir auch immer wieder Gruppen von Schulkindern in ihren Uniformen gesehen, die auf den Bus warteten, sehr schick!
Kurz nach Sonnenuntergang kommen wir in Negril an und checken in unserer Unterkunft ein. Leider wimmelt es hier vor Moskitos, sodass wir gleich an diesem Abend eine zweistellige Anzahl an Stichen abbekommen (was sich wieder wie ein ordentliches Tief anfühlt). Wir quatschen noch ein bisschen mit Maraya, einer Niederländerin und Martel, dem Wachmann, der schon ordentlich zugeraucht ist. Dann halte ich es nicht mehr aus und flüchte vor den Moskitos ins Bett, über dem es zum Glück ein schützendes Netz gibt.
10. Tag: Strand und Schwimmen
Zum Frühstück gehen wir nach oben auf die Terrasse. Dort weht ein leichter Wind und die Sonne hat mehr Angriffsfläche, was die Moskitos ganz gut auf Distanz hält. Ich lasse mir Zeit und teste die Hängematte, bevor wir mit Maraya und einer Frau aus Nigeria, „Simply Simeon“, zu einem der wenigen für Nicht-Hotelgäste zugänglichen Strände aufbrechen. Ich schwimme zweimal weit raus und sehe dabei einige kleine Fische und Seesterne. Dann fahren wir ein Stück nach Norden bis nach Green Island, wo ich einen hervorragenden Obststand eines Rastafari finde und uns mit den besten Mangos aller Zeiten sowie Riesen-Papaya und Kokosnuss eindecke.
Kurz darauf halten wir an der Halfmoon Bay. Statt aber an den Bezahlstrand zu gehen, wandern wir etwas in die andere Richtung und entdecken einen winzigen, einsamen Küstenabschnitt. Dort mache ich einen kleinen Schwimmversuch, der aber wegen des flachen Wassers und der vielen Pflanzen (und Seeigel) scheitert. Stattdessen finden wir viele schöne Muscheln, von denen einige als Souvenirs mit nach Hause kommen.
Am späten Nachmittag gehen wir noch joggen. Das Ziel ist Rick’s Cafe, eines der offensichtlichen Highlights in Negril. Es ist etwas eng beim Laufen mit dem Verkehr entlang der Straße, aber alles klappt und wir kommen kurz vor Sonnenuntergang an. Als wir durch den Eingang treten, befinden wir uns plötzlich in „Amerika“. Mit einem Schlag sind fast alle Menschen weiß, die Preise überteuert, es gibt einen Pool mit Blick aufs Meer und eine Show, bei der ein Life Guard aus rund 20 Metern von einem ziemlich wackeligen Konstrukt aus ins Meer springt.
Der Sonnenuntergang ist gut für ein Foto. Aber es ist eine seltsame, kleine Welt hier, völlig abgegrenzt vom Geschehen draußen. Wir laufen wieder los, um es noch im halbwegs Hellen zurück zu schaffen. Abends ziehe ich inzwischen jeden Tag eine lange Jeans, geschlossene Schuhe mit Socken und eine Langarm-Windjacke an, um mich vor den Moskitos zu schützen. Das funktioniert ganz gut, ist aber auch recht warm.
11. Tag: Lockeres Training
Vormittags nehmen wir Martel und Simply Simeon mit zum Souvenirmarkt. Dort schauen wir uns etwas um, fühlen uns aber in dieser Touri-Ecke zu sehr bedrängt. Nach einer kleinen Erkundungsfahrt nach Süden besuchen wir ein paar weitere Souvenirläden, wo ich mir ein Touri-Shirt zulege. Da nichts weiter geplant ist, gehen wir nochmals an den Strand von gestern, schwimmen abwechselnd eine längere Runde und trinken einen großen Kaffee in der Canoe Bar. Eine Frau aus der Unterkunft hatte uns am Vortag ein gutes vegetarisches Restaurant empfohlen, das wir ebenfalls testen. Dort wird „natural Ital Food“ serviert, das wirklich hervorragend schmeckt und wieder mal ein „Hoch“ darstellt.
Am späten Nachmittag gehe ich nochmal joggen, diesmal allein. Es geht entlang des Strands immer weiter in die Hotel- und Resortbereiche hinein. Hier wälzen sich überwiegend US-Touristen in der Sonne, von denen man außerhalb dieser Anlagen fast niemanden sieht. An einer Stelle fragt mich sogar ein Security-Mitarbeiter, wo denn meine Unterkunft sei – scheinbar ist nicht einmal Jogging am Strand wirklich erlaubt?!
Auf dem Rückweg treffe ich Micha. Zum Glück hat sie eine Wasserflasche dabei, die ich bei meiner Laufrunde in der Hitze ganz vergessen hatte. Leider verpassen wir den Sonnenuntergang und gehen dann zurück zur Unterkunft. Dort füttern wir den Hund mit Kokosnuss, was er tatsächlich frisst. Später checken noch zwei Amis ein, die von ihrem turbulenten Tag inklusive Auto-Crash erzählen. Im Vergleich zu deren Story hatte ich noch Glück mit meiner Wand-Aktion…
12. Tag: Fahrt nach Monetgo Bay
Morgens beim Frühstück schießen wir ein Abschiedsfoto mit Martel und Simply Simeon. Dann brechen wir auf, um das letzte Stück zurück nach Montego Bay zu fahren.
Unterwegs hole ich nochmal Nachschub an Obst beim Rastafari-Mann. Dann halten wir etwa auf halber Strecke an einem idyllischen, etwas versteckten Strand, der sich als Volltreffer erweist. Fast ungestört beobachten wir hier ein paar Krebse im Sand, von denen einer sogar Doku-reif eine am Boden liegende Biene verspeist.
In Montego Bay gehen wir zu Ol‘ Joe, wo auch die Locals essen. Zwar dauert es ewig, bis wir unsere Bestellung bekommen, aber es ist super lecker und günstig. Eine große Portion reicht für uns beide (was echt selten ist). Danach gehen wir nebenan ein riesiges Eis essen (ebenfalls eins für uns zwei) und trinken in Ruhe einen Kaffee. Dabei macht sich etwas verfrühtes Abreise-Feeling bemerkbar. Wir shoppen im Geschäft nebenan gleich noch ein paar Mitbringsel, und ich schlage endlich auch bei den schicken Bob-Marley-Badelatschen zu.
Auf dem Weg zur Unterkunft schauen wir kurz beim Yachthafen vorbei. Allerdings gibt es hier nicht allzu viel zu sehen, das Meiste ist mal wieder abgesperrt. Dann geht es hoch „nach Hause“ zu unserer letzten Unterkunft, die gleichzeitig auch die erste war (Cedar Ridge Lodge). Dort treffen wir Jan wieder, der für 2,5 Monate während eines Praktikums hier lebt, und erzählen von unseren Erlebnissen.
13. Tag: Ab nach Hause
Der letzte Tag bricht an. Wir genießen ein langes, chilliges Frühstück auf der Terrasse. Dann packen, Checkout und ab in die Stadt. Weil es gestern so schön war, wiederholen wir die Eis-, Kaffee- und Essens-Aktion.
Dann kommt der wirklich heikle Part: Das beschädigte Auto abgeben. Soweit ich weiß liegt unser Selbstbehalt bei 1000 US-Dollar. Der Mechaniker inspiziert die Lage kurz und meint dann, dass es 100 US-Dollar kostet. Innerlich bin ich erleichtert, mache aber lieber ein Pokerface. Wir fragen, ob wir das Geld gleich in Bar bezahlen können und fahren dafür extra zum Geldautomaten. Dann setzt uns der Fahrer am Flughafen ab, wir geben ihm Trinkgeld und verschwinden ins Gebäude. Welch mildes Ende für meinen blöden Fahrfehler!
Wegen der Unsicherheit, was wegen des Autos passieren würde, sind wir extrem früh dran. Da alles glattging, ist nun viel Zeit, die wir am Flughafen absitzen. Aber egal, denn draußen wird ohnehin gerade das Wetter richtig mies, es gibt Dauerregen. Ich arbeite am Notebook, dann checken wir ein. Anders als bei der Einreise läuft alles super effizient, da für den Abend auch kaum andere Flüge anstehen. Beim Flug schaffe ich es tatsächlich, rund 3 Stunden zu schlafen, während Micha etwas Ärger mit ihrer Sitznachbarin um den besten Schlafplatz auf der 4er Reihe hat. Die restliche Zeit des Flugs verbringe ich mal wieder am Notebook, um große Teile genau dieses Beitrags hier zu schreiben.
14. Tag: Ankunft in Würzburg
Alles läuft nach Plan. Landung in Köln/Bonn, S-Bahn nach Köln, Kaffee dort und kurzes Bestaunen der Faschingskostüme (es ist der 11. November). Dann ab in den Zug nach Würzburg.
Oh Jamaika… Wir reisen ja nun schon seit ein paarJahren jährlich einmal auf unsere Lieblingsinsel. Seit zwei Jahren sind wir auch im Kietwage unterwegs und obwohl die Reiserei um die Insel recht anstengend ist, wollen wir nie wieder was anderes. Man sieht und erlebt einfach mehr. Beim Lesen eures Beitrages dachte ich erleichtert, gut dass wir immer beim renommierten Autovermieter buchen, mit Vollkasko ohne Selbstbehalt und ein robusteres Auto. Mit dem Kleinwagen wärt ihr bei den Wetterverhältnissen in den Blue Mountains und an der Südküste sicher nicht so komfortabel gereist. Als Firstcomer unterschätzt man die örtlichen Gegebenheiten auf Jamaika leicht. Eine Strecke von 100 km legt man dort nicht mal eben so fix zurück, wie auf mitteleuropäischen Strassen. Den Linksverkehr hatte mein Mann auch schnell intus.
Port Antonio und Stefano- wir waren im Februar 2017 bei ihm, hatten zwar das private Doppelzimmer aber die Hostelerfahrung müssen wir nicht nochmal machen. Als wir da waren, war die Hütte bumsvoll, sogar auf dem Sofa hat einer gepennt. Port Antonio ansich hat uns auch nicht extremst geflashed. Aber nächstes Jahr kriegt Porty eine zweite Chance. Wow- dieser Ritt von den Mountains nach Negril in einem Rutsch- wir wissen, wie anstrengend das gewesen sein muss. Und das alles wegen Negril… naja. In Treasure Beach wäre es gemütlicher und auch lohnenswert gewesen. Vielleicht habt ihr ja Lust, mal wieder zu kommen? Wir entdecken jedes Jahr immer wieder Neues und auch die 3 Wochen im letzten Jahr waren viel zu schnell vorbei. Alles Gute und passt auf euch auf 😉 Gute Reise- Dörthe