Highlights meiner Radreise an der US-Westküste
Was für ein Abenteuer! Einiges lief anders als geplant, vieles hat mich überrascht, und ein paar Sachen grenzten ein bisschen an Wahnsinn… Aber fangen wir mal von vorn an. Ein paar interessante Statistiken fasse ich dann am Ende des Beitrags zusammen.
Am 19. September ging es mitsamt Radkarton nach Frankfurt. Seit ein paar Tagen hatte ich einen dumpfen Schmerz im unteren Rücken direkt neben der Wirbelsäule. Mir schwante schon, dass es ein leichter Bandscheibenvorfall war und ich die Radtour vielleicht gar nicht antreten könnte…
Mein Bruder Stefan und ich übernachteten in der Wohnung meines Kumpels Jan. Vielen Dank! Er war selbst nicht zu Hause, aber alles hat super geklappt. Dann morgens ab zum Flughafen und los gings nach Vancouver, Kanada. Auf dem Flug hatte ich etwas Kopfschmerzen, was wohl am permanenten Fluggeräusch lag. In Zukunft immer mit Ohropacks!
Tag 1-4: Vancouver
In Vancouver checkten wir in unsere Airbnb-Unterkunft für die nächsten 3 Tage ein. Es war ein nettes kleines Haus nicht weit von Downtown, und die Gastgeber Jonathan und Marta waren super nett.
Ich machte jeden Tag eine Radtour. Mount Seymour, Mount Cypress, Stanley Park, Richmond, Capilano Lake, Seymour Lake. Hier mal die zwei größeren Touren auf der Karte:
Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Daher hier gleich mal ein paar Fotos von den Touren in und um Vancouver:
Mein Bruder hatte sich inzwischen ein Rad gekauft. Und meine Rückenschmerzen wurden über die Tage zunehmend besser, trotz (oder gerade wegen) der Radtouren. Die Aussichten waren also wieder ganz gut, dass alles wie geplant klappen könnte. Sehr zu empfehlen ist übrigens Sushi in Vancouver – hat mich wirklich positiv überrascht!
Tag 5: Fahrt nach Port Angeles
Am 24. September fuhren wir früh morgens weiter nach Tsawwassen. Allerdings wegen des Wetters und Verkehrs nicht mit dem Rad, sondern per U-Bahn und Bus. Dann mit der Fähre nach Swartz Bay und entlang des bekannten Lochside Trail bis Victoria – eine schöne Stadt mit netten Parks und zugleich unsere letzte Station in Kanada.
Am späten Nachmittag ging unsere Fähre nach Port Angeles. Dort mussten wir mit dem Rad durch den US-Einreisecheck, der überraschenderweise völlig problemlos verlief. Radfahrer können halt niemandem ein Haar krümmen.
Nun hatten wir US-Boden unter den Füßen. Wir checkten in unsere Airbnb-Unterkunft, das ToadLily House ein und besorgten uns zum Abendessen erstmal eine fette Pizza. Dann noch ein kontroverses Gespräch mit ein paar Amis in der Unterkunft über Schusswaffen. Der eine Typ hatte tatsächlich 3 Knarren draußen im Auto dabei, zwei im Handschuhfach und eine im Kofferraum. Das sagt schonmal alles über den Bundesstaat Washington…
Tag 6: Fahrt nach Forks
Am nächsten Tag ging es im lockeren Tempo auf dem Rad weiter. Morgens regnete es etwas, sodass wir erstmal gemütlich im Plunkin Shack Cafe frühstückten. Zum Glück wurde das Wetter etwas besser, sodass wir wenigstens trocken blieben. Im kleinen Ort Beaver machten wir kurz Halt. Dort gab es einen schönen See, perfekt für eine Pause. Und sogar die Sonne blickte jetzt durch die Wolken.
Die einzigen Dinge, die uns störten, waren Trucks und Hunde. Beides war leider ziemlich unangenehm:
● Mit Baumstämmen beladene Trucks, die oft knapp und mit hoher Geschwindigkeit überholten.
● Hunde, die ihr Revier rund ums Haus und die Straße davor (!) aggressiv verteidigten. Einmal musste ich beim kleinen Ort Pysht einen ziemlichen Sprint hinlegen und konnte nur knapp entkommen. Falls ihr dort mal vorbeifahrt, auf keinen Fall anhalten.
Abends waren wir Essen in Forks. Das war allerdings etwas enttäuschend. Ein Caesars Salad für 11 Dollar, der im Wesentlichen aus drei Bissen bestand. Merke: Bei den Amis keinen Salat bestellen. Besser Burger und Pommes, da sind die Portionen deutlich größer.
Tag 7: Fahrt nach Quinault
Am nächsten Tag fuhren wir zum großen See bei Quinault. Das Frühstück hatten wir diesmal gleich am Abend zuvor im Supermarkt gekauft. Beim Losfahren dann gleich der erste Platten – Stefans Hinterrad. Danach lief aber alles super. Wir sahen zum ersten Mal auf dieser Tour den Pazifik, wo wir einen längeren Stopp einlegten. Eine weitere (Essens)Pause machten wir am Indianer-Reservoir bei Queets.
Da Stefan schwere Radtaschen hatte, konnten wir wieder nur rund 120 km Tag fahren. Das war aber ganz gut, um ein bisschen Rhythmus zu finden und es nicht gleich zu übertreiben. Zusammen waren es an den beiden Tagen 240 km und 1700 Höhenmeter.
Abends buchten wir im Restaurant neben der Unterkunft „One Trip through the Salad Bar“. Eigentlich sollte das wohl bedeuten, sich einen Salatteller zusammenzustellen. Wir wollten das Essen aber mitnehmen und bekamen eine riesige Box – die wir prompt bis zum Anschlag füllten. So wurde das Ganze zum echten All You Can Eat für nur 10 Dollar!
Tag 8: Fahrt nach Astoria
Von nun an war ich allein unterwegs. Mein Bruder fuhr weiter Richtung Osten und Norden bis nach Seattle und ich peilte das weit entfernt im Süden liegende San Francisco an. Long way to go!
Früh morgens fuhr ich am Lake Quinault ab. Auf den ersten rund 50 km sind mir halb die Finger und Fußzehen abgefroren, es war echt kalt. Dafür aber schien mein Rücken auf wundersame Weise geheilt zu sein, obwohl ich ja die ganze Zeit den immerhin knapp 9 kg schweren Rucksack trug. Verrückt.
Unterwegs musste ich beim Fahren manchmal Lachen. Und singen 🙂 Was für eine coole Tour, einfach ohne großartig Nachzudenken hier entlang zu fahren! In Raymond machte ich einen längeren Stopp und besorgte mir eine riesige Portion Pancake. Genau das Richtige, um die Energiespeicher wieder aufzuladen.
Unterwegs gab es nochmal eine Hundeattacke, als ich kurz anhielt, um die Windjacke auszuziehen. Alter Schwede. Nix wie weg aus Washington. Hier hat irgendwie jeder eine Knarre und einen bissigen Hund… Mit etwas Rückenwind ging es weiter gen Süden.
Ich schaffte es inklusive absichtlichem Umweg über Seaview bis nach Astoria. Das waren insgesamt 225 km und 1200 HM. Damit war ich bereits über die Grenze nach Oregon gekommen. In meiner Unterkunft, dem Norblad Hostel, hatte ich sogar ein ganzes 4er-Zimmer für mich allein.
Tag 9: Fahrt nach Newport
Tags darauf war ich früh wach. Irgendjemand lief draußen auf dem Gang umher, und es knarzte die ganze Zeit. Also raus aus dem Bett und erstmal zum Frühstück bei Pic’n Pancake. Riesige Portion.
Dann ging es Richtung Tillamook, wo eine große Käsefabrik steht. Ich entschied mich, einen kleinen Umweg auf einer kleinen Straße näher entlang der Küste zu fahren und kassierte prompt einen saftigen Extra-Berg. Im nächsten Ort, Pacific City, gab es dann zur Belohnung einen dicken Burrito.
Etwas später erreichte ich Lincoln City. Dort war es wegen des vielen Verkehrs sehr unangenehm zu fahren. Also schnell durch und weiter. Erst spät kam ich in Newport an, gerade zum Sonnenuntergang.
Es war wieder eine saftige Distanz an diesem Tag mit 230 km und 1700 HM. Schnell noch Burger und Pommes gegessen im 24-Stunden-Imbiss, die stinkenden Sachen gewaschen, mit dem Typen im Zimmer neben mir gequatscht und ab ins Bett – leider erst um 00:30 Uhr.
Tag 10: Fahrt nach Coos Bay
Nach einer kurzen Nacht war ich schon gegen 07:00 Uhr wach. Die Sachen waren noch nicht getrocknet. Ich legte alles raus vor die Tür in die Sonne und arbeitete eine Weile am Notebook.
Dann fuhr ich los, diesmal im Triathlon-Einteiler. Das rächte sich aber im Lauf des Tages, denn die Druckstellen am Hintern wurden jetzt immer schmerzhafter. Mein eigenes Gewicht und das des Rucksacks lasteten schließlich fast den ganzen Tag auf dem schmalen Sattel…
Ich beschloss, ab jetzt immer mit 2 Radhosen übereinander zu fahren. Eine echt gute Lösung! Unterwegs traf ich jetzt endlich mal ein paar andere Radfahrer. Allerdings waren die meist mit Radtaschen unterwegs und daher viel langsamer. Aber ein kurzes Gespräch war immer drin.
Unterwegs gab es einige schöne Momente. Zum Beispiel flog ein Vogelschwarm einige Zeit neben mir entlang der Küste über dem Wasser in fast gleicher Geschwindigkeit. Und bei einer Pause gab es eine „Touristen-Möwe“, die sich aus nächster Nähe fotografieren ließ, ohne daran zu denken, auch nur einen Schritt zur Seite zu machen. Meine Tagesbilanz: 170 km, 1250 HM.
Abends dann noch ein echter Zufall. Bei der Motelsuche in Coos Bay traf ich zwei Radfahrer wieder, die ich mit meinem Bruder schon auf der Fähre nach Swartz Bay getroffen hatte. Sie waren zwischendurch mit dem Zug gefahren. Ich übernachtete im Super 8 Motel, eine Art Notlösung.
Tag 11: Fahrt nach Brookings
Am Morgen spürte ich zum ersten Mal einen deutlichen Muskelkater. Nach dem Losfahren dauerte es aber nicht lange, bis das wieder verflog. Dafür zwickte es zum ersten Mal etwas im Knie.
Die Landschaft wurde immer sehenswerter. Und auch das sonnige Wetter hielt weiter an. Generell war es fast immer schön, außer ein paar Tage zuvor im Norden von Washington. Die Luft roch jetzt irgendwie anders, aber vielleicht war das auch nur Einbildung.
Ich machte jetzt immer häufiger Fotopausen. Unterwegs kam mir eine Frau im Liegerad mit Anhänger entgegen – ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, dass im Anhänger zwei verwöhnte Hunde saßen. Die beiden haben die Tour scheinbar genossen.
An meinem Tagesziel, der Kleinstadt Brookings, sah ich die erste Palme auf meiner Tour. Ein schönes Zeichen, dass ich schon weit vorangekommen war und sich die Vegetation immer mehr veränderte. An diesem Tag kamen 190 km und 1900 HM zur Tour hinzu.
Tag 12: Fahrt nach Eureka
Gleich nach dem Losfahren ging es über die Grenze nach Kalifornien! Atemberaubend war wieder einmal die Küste, aber auch die Fahrt durch die imposanten Redwood-Wälder. Hin und wieder gab es kleine Straßen neben dem Highway, die einen super Blick auf die Küste boten.
Etwas brenzlig war das Überholmanöver eines Trucks. Bergab überholte er mich mit rund 80 km/h, und verfehlte mich dabei nur um gefühlte 5 cm. Völlig wahnsinnige Fahrweise.
Auch spürte ich, dass die ständigen Anstiege langsam an meinen Kräften zehrten. Am Ortseingang von Eureka, nach 185 km mit 1650 HM und quasi wenige Meter vor dem Ziel, hatte ich meinen ersten (und einzigen) Platten. Entschädigt wurde das aber durch ein sensationelles chinesisches All You Can Eat, bei dem ich mir ganze acht (!) Teller voll lud und verspeiste – und das für nur 10 Dollar.
Tag 13: Fahrt nach Fort Bragg
Das große Essen am Vorabend war eine gute Grundlage für die Königsetappe. Denn heute standen ganze 230 km und 2850 HM an. Erstmal ging es tendenziell bergauf und weg von der Küste Richtung Leggett.
Unterwegs bog ich auf die Avenue of the Giants ab – eine sensationelle Straße direkt durch die Tiefen des Redwood-Walds. Echte Monster-Bäume. Fantastisch, da durchzufahren!
Auf diesem Teilstück war ein kleiner Ort namens Myers Flat. Dort saßen einige Aussteiger am Straßenrand und kifften, was das Zeug hält. Ich machte kurz halt, um etwas zu essen, und unterhielt mich mit ihnen. Einige waren gerade mal um die 20. Sie sagten, dass sie einige Monate hier in der Gegend arbeiten (wohl im Cannabis-Geschäft) und „abhängen“ würden. Naja, keine schlechte Gegend dafür! Das war wohl der alternativste Ort meiner ganzen Tour.
Dort in der Nähe war auch der „Drive Thru Tree“. Die Amis halt. Alles zum Durchfahren. In meinen Augen eine total überflüssige Touristenattraktion. Man hätte sogar zahlen müssen, um mit dem Rad durchzufahren. Hab ich natürlich nicht gemacht…
Bei Leggett teilte sich die Straße. Ich bog vom Highway 101 auf den deutlich ruhigeren Highway 1 ab. Dort wurde es aber entsprechend auch etwas hügeliger.
Nach dem Platten am Vorabend hatte ich keinen vollen Reifendruck am Hinterrad. Dafür war die Pumpe zu klein (oder ich zu schwach zum Pumpen). Das hat mich wohl etwas Tempo gekostet. Zudem fiel mir auf, dass meine Pulswerte von Tag zu Tag niedriger wurden – wohl ein Ermüdungseffekt. Etwas anstrengend war außerdem der auf engen Straßen ständig notwendige Schulterblick, ob von hinten gerade ein Auto oder Truck angebraust kommt.
Dank leichtem Rückenwind schaffte ich es gut bis nach Fort Bragg. Allerdings verpasste ich wegen später Ankunft knapp ein All You Can Eat. Nach einer kleinen Standard-Portion ging es nicht ganz satt ins Bett.
Tag 14: Fahrt nach San Francisco
Dieser Tag – der 3. Oktober – geht in die Geschichtsbücher ein. In meine persönlichen zumindest. Eigentlich sollte es nach Bodega Bay gehen, und tags darauf dann nach San Francisco. Doch es kam alles ganz anders.
Ich fuhr nach einem umfangreichen Frühstück mit gutem Rückenwind los. In den ersten zwei Stunden hatte ich etwas Kopfschmerzen, die dann aber zum Glück verflogen. In Mendocino (bekannt aus dem gleichnamigen Song) machte ich eine kurze Pause, und ein gutes Stück bis Manchester leistete mir ein anderer Rennradfahrer Gesellschaft, der recht flott unterwegs war. Dank Rückenwind hatte ich die rund 180 km bis zum geplanten Zielort Bodega Bay schnell geschafft und kam dort schon gegen 17 Uhr an.
Dort waren alle Unterkünfte ausgebucht oder sauteuer (150+ Dollar). Da kam mir eine Idee: Wieso nicht mal was Verrücktes tun und einfach gleich die ganze Strecke bis San Francisco durchfahren? Der Rückenwind war immer stärker geworden, fast schon ein kleiner Sturm, was mich optimistisch stimmte.
Es sollte also ein langer Tag werden. Oder besser gesagt eine lange Nacht. Provisorisch hatte ich in Bodega Bay nochmals viele Bananen gegessen und einige als Proviant eingepackt. Insgesamt waren es bestimmt um die 20 Stück allein an diesem Tag.
Langsam wurden die Schatten immer länger. Am frühen Abend konnte ich nochmals die inzwischen total verdorrte Landschaft bestaunen. Was für eine Veränderung seit Washington, wo noch alles total grün war!
In etwa ab dem kleinen Ort Marshall auf dem Highway 1 war es dann stockfinster. Ich schaltete mein Not-Licht vorn und hinten an. Es war echt cool, im Dunkeln durch diese verlassene Gegend zu fahren. Außer ab und zu einem Auto war dort absolut nichts außer Natur, Sternenhimmel, dem Rascheln erschrockener Tiere am Straßenrand und einer kühlen (aber nicht kalten) Brise.
Nach Stinson Beach ging es dann 2x längere Zeit bergauf, was ordentlich Kraft kostete. Zum Glück war noch der Bananen-Proviant am Start. In weiter Ferne waren oben am Berg bereits die Lichter von San Francisco zu sehen. Nun war ich war top motiviert, es tatsächlich zu schaffen.
Vielleicht war die Motivation aber etwas zu groß. Denn in Marin City bog ich ohne weiter nachzudenken auf den Freeway (!) Richtung Golden Gate Bridge ein. Eine 6-spurige Autobahn, auf der mächtig Verkehr war, und zum Teil ganz ohne Seitenstreifen. Den Abzweig auf die alternative Radroute hatte ich in der Finsternis wohl irgendwie verpasst.
Nach wenigen Kilometern dann Blaulicht von hinten – die Cops. War wohl doch keine gute Idee mit dem Freeway. Sie wiesen mich höflich darauf hin, dass es verboten (und lebensgefährlich) ist, mit dem Rad auf dem Freeway herumzukurven.
Zum Glück hatten auch Dan und Melinda mit ihrem Auto angehalten. Die beiden sind selbst Radfahrer und waren (verständlicherweise) etwas besorgt, als sie mich auf dem Freeway sahen. Das Auto hatte einen Dachgepäckträger – sie waren total nett und halfen mir aus der Patsche, indem sie mich schnurstracks bis zur Golden Gate Bridge chauffierten. Glück gehabt, dass die Cops es ohne Geldstrafe durchgehen ließen.
Endlich fuhr ich also über die Brücke. Es war jetzt allerdings schon 22 Uhr und ich hatte noch keine Idee, wo ich die Nacht verbringen würde…
Dann nochmal rund eine halbe Stunde bis ins Stadtzentrum rein. Und hier ging das Abenteuer weiter. Entweder alles war ausgebucht oder es kostete gleich mal 200+ Dollar. Das lag wohl daran, dass gerade Samstagabend war – daran hatte ich überhaupt nicht gedacht…
Ich fragte ein paar Leute auf der Straße nach günstigen Hostels. Alle waren total hilfsbereit und versuchten, so gut es ging Tipps zu geben. In einem kleinen Laden wollte mir der Verkäufer sogar unbedingt ein Snickers schenken – ich muss wohl ziemlich platt ausgesehen haben. Dann der entscheidende Tipp eines Passanten: Das Green Tortoise am Broadway.
Gegen 23:30 Uhr kam ich dort an und erfuhr kurzerhand: Ausgebucht. Doch das Personal war super hilfsbereit und ließ mich auf einer Matratze hinter der Rezeption schlafen, im Büro des Hostels – für kaum mehr als 30 Dollar. Was für eine Erleichterung! Schnell noch ein paar Ecken Pizza am Schnellimbiss nebenan besorgt und ab ins „Bett“.
Tagesbilanz: Der coolste Scheiß, den ich seit langem gemacht hab! Und stolze 295 km mit 3500 HM. Erleichtert und total erschöpft schlief ich ein. Mission Completed!
Tag 15: Ruhetag in San Francisco
Am nächsten Tag war dann Erholung angesagt. Bloß nicht aufs Rad, sondern lieber eine lockere Jogging-Runde entlang der Piers unten am Hafen. Und in Ruhe essen, Mails abarbeiten und mit Leuten im Hostel quatschen. Das Green Tortoise ist dafür ein echter Geheimtipp in San Francisco. Kostenloses und gutes Frühstück, Kaffee und Tee frei, Wifi sowieso, und ein super Aufenthaltsraum. Abends sind oft auch Special Events geplant.
Das einzige Problem war das 5er-Zimmer, in dem ich übernachtete. Es war die ganze Nacht total heiß, was man ja noch ertragen kann. Aber einer im Zimmer hat ordentlich geschnarcht. Die ganze Zeit. In Zukunft also immer die Ohropacks mit ans Bett nehmen.
Tag 16: Fahrt nach Menlo Park
Am 5. Oktober besuchte ich meinen Studienkumpel Sebastian. Er und seine Freundin Nadine sind erfolgreich ausgewandert. Es war echt cool, die beiden wiederzutreffen!
Bis zu deren Haus waren es aber nochmal rund 90 km. Nach dem Ruhetag fühlten sich die Beine jetzt schwer an und ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust mehr auf Radfahren. Aber es war schließlich die allerletzte Etappe, das motivierte etwas.
Unterwegs sah ich noch ein witziges Verkehrsschild: „Bicycle Speed 15 MPH, Radar Enforced“. Haha, nicht im Ernst oder? Wurde jedenfalls nicht geblitzt. Es waren in der Gegend auch viele andere Radfahrer unterwegs, einige mit angeschraubtem Rückspiegel am Helm. Scheint dort so üblich zu sein.
Tag 17: Ruhetag in San Francisco
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug nach San Francisco. Dort nahm Sebastian mich mit ins Yahoo-Office – sehr coole Arbeitsatmosphäre dort, nicht schlecht! Und ein erstklassiges Mittagessen war auch gleich noch dabei. Danke!
Dann ging es zurück ins Green Tortoise Hostel. Dort setzte ich mich zum Arbeiten ans Notebook und wartete auf meinen Bruder, der aus Seattle nach San Francisco geflogen war. Damit war der Trip an der Westküste aber noch lange nicht beendet. Lies hier, wie unsere Reise für weitere 2 Wochen bis nach Las Vegas weiterging.
Zum Abschluss noch ein paar Statistiken zur Radreise. Jeweils inklusive der Touren in und um Vancouver:
● gefahrene km: 2.100
● gefahrene Höhenmeter: 18.000
● verbrannte Kalorien: 47.500
● gegessene Bananen: rund 75
● Anzahl Platten: 1
● Anzahl Regentage: 1/2
● durchschnittliche Übernachtungskosten: 60 Dollar
total geil. Riesen RESPEKT, dass du das durchgezogen hast !! super tolle Fotos – vielen Dank fürs teilen !!
Danke André!
Klasse Beitrag und ein super Abenteuer!
Und wie ich gerade gelesen habe, war der geplant „lockere Lauf“ auch noch ein Erfolg! Viel Spaß noch!
Hey danke! Ja das war echt eine Überraschung 🙂
Hey Marko!
Macht echt Spaß deinen Beitrag zu lesen! Wirklich eine geniale Tour, die du da gemacht hast.
Danke Sandra! War echt spitze & werd ich wohl wieder mal machen
Heii, deine Tour hat mich sehr inspiriert, gestern in Port Angeles angekommen, fahre nun nach Sanfrancisco. Leider regnet es diese Woche, was mich durchaus etwas ausbremst.
Hey Raphael, ich hoffe deine Tour war erfolgreich?! Wie ist es gelaufen?