Formtest bei der Challenge Walchsee (und Kurzurlaub in St. Johann)
Am 4. September war mein Vorbereitungsrennen für Hawaii: Die Challenge am Walchsee in Österreich. Eine Halb-Ironman-Distanz über 1,9 km Schwimmen, 90 km Rad und 21 km Laufen. Hier würde sich zeigen, wie es mit der Form ausschaut!
Wir fuhren schon am Freitag hin und checkten die Lage. Abends Essen mit Freunden und ein bisschen „taktieren“. Am Samstag ein kurzer Schwimmtest im See. Super Temperatur. Da könnte man locker auch ohne Neo schwimmen. Aber es war zu 99% sicher, dass wohl trotzdem Neo erlaubt sein würde. Schonmal gut für die Schwimmzeit, um da möglichst wenig zu verlieren.
Nachmittags fuhren wir die Radstrecke mit dem Auto ab. Da waren einige waghalsige Kurven und Abfahrten dabei! Wenn beim Wettkampf schlechtes Wetter ist, wäre die nasse und teils verwinkelte Straße mit Sicherheit ein ziemliches Sturzrisiko… Mit dem Wetter hatten wir aber Glück, es war trocken und warm gemeldet.
Abends dann die Pasta Party. Das Motto hier: Carboloading! Los ging es um 18 Uhr. Wie zu erwarten stand bereits vorher eine Horde hungriger Triathleten vor dem Eingang und wartete darauf, wie eine Heuschrecken-Plage über das Buffet herzufallen. Wir setzten uns mit Freunden zusammen und stopften so ziemlich alles rein, was ging (wir sind halt auch Teil der Plage). Es gab gutes Essen, von Nudeln über Salat und Obst bis hin zu lecker Kaiserschmarrn.
Dann der Wettkampfmorgen. Es war neblig und kühl. Das schaffte eine gespannte Stimmung in der Wechselzone, wo ich noch schnell das Rad mit der Gel-Flasche präparierte, die Schuhe einklickte und die Wechselbeutel ablegte. Anschließend ging es zum Schwimmstart. Dort in den Neo geschlüpft und ab in die Startaufstellung.
Der Wettkampf startete rollierend. Man ordnet sich nach seiner erwarteten Schwimmzeit in die Startaufstellung ein und es gehen alle 5 Sekunden ein paar Athleten ins Rennen. Die Zeit startet also für jeden individuell, sobald man über die Zeitmessung geht. Der rollierende Start klappte super und führte zu viel weniger „Geprügel“ beim Schwimmen als bei einem Massenstart. Auch beim Ironman Südafrika [LINK] hatte das schon gut geklappt.
Meine Schwimmzeit war halbwegs in Ordnung. Aber nicht berauschend. Dafür lief es ab dem Wechsel aufs Rad super! Nur war es manchmal etwas eng auf der Strecke, um andere Teilnehmer zu überholen – da musste ich zwei, drei Mal ordentlich runterbremsen. Aber egal, die Radzeit war für den hügeligen Kurs mit 1000+ Höhenmetern echt gut, 2:23 Stunden.
Beim Wechsel zum Laufen schnappte ich den falschen Beutel. Zum Glück schnell gemerkt und nochmal zurück. Dann ging es auf die Laufstrecke, wo ich mich von Anfang an gut fühlte und einen schönen Rhythmus fand. Das Ziel war es wie immer, nicht zu schnell anzugehen und lieber so konstant wie möglich durchzulaufen. Und das klappte perfekt. Ich lief jede der vier Runden in 4:15 bis 4:20 Minuten pro km, und auch die zwei Anstiege auf jeder Runde fühlten sich nicht allzu schwierig an. Am Ende konnte ich den Halbmarathon sogar knapp unter 1:30 Stunden laufen und erreichte das Ziel in einer Gesamtzeit von knapp unter 4:30 Stunden. Ein solides Ergebnis, mit dem ich echt zufrieden war. Da die Gesamtwertung mit der stark besetzten Europameisterschaft zusammengelegt wurde, die am gleichen Tag stattfand (separates Rennen), war die Platzierung ohnehin egal. Formtest gelungen!
Hier die genauen Splits:
Swim 31:55
Bike 2:23:36
Run 1:29:51
gesamt 4:29:55
Wir hatten eine Pension direkt neben dem Zielbereich. Keine 100 Meter entfernt und ein echter Geheimtipp (Pension Sonnenhof, Mindestaufenthalt 4 Tage). Also schnell mal hoch aufs Zimmer zum Duschen und wieder zurück an die Strecke, um Michaela auf ihrer letzten Laufrunde anzufeuern. Abends dann noch schön Pizza essen mit Freunden, die uns an der Strecke angefeuert hatten, bevor wir fix und fertig (und vollgefressen) ins Bett fielen.
Die nächsten 2 Tage waren zum Ausruhen gedacht. Dazu passte das Wetter perfekt, denn es waren 2 Regentage. Sauna, Schwimmbad und etwas Arbeit am Notebook. Und natürlich ausgiebig essen. Vor allem beim Frühstück ließen wir uns ordentlich Zeit, denn die wirklich sehr nette Gastwirtin deckte das Buffet jeden Tag ordentlich ein!
Kurzurlaub in St. Johann in Tirol
Ab Mittwoch sollte das Wetter wieder deutlich besser werden. Also verlängerten wir den Österreich-Trip kurzerhand um 3 Tage. Wir buchten ein Apartment im rund 40 km entfernten St. Johann in Tirol. „In Tirol“ muss man immer dazusagen, da es ganz in der Nähe ein St. Johann im Pongau gibt – hohe Verwechslungsgefahr für ahnungslose Touristen!
Die 3 Tage „Urlaub“ wurden ein ziemliches Trainingslager. Sorry Micha für meine späte Heimkehr im Halbdunkel am Donnerstag:
● Mittwoch: Schwimmen im modernen Panoramabad in St. Johann (über Gutschein vom Apartment)
● Donnerstag: 130 km Radrunde mit ordentlich Höhenmetern über Zell am See und Lofer, anschließend Joggen von St. Johann (700 m) aufs Kitzbüheler Horn (1995 m) und leider auch wieder runter, da die Seilbahn schon geschlossen hatte – 1300 m bergab, Autsch für die Gelenke…
● Freitag: 8-stündige „Wanderung“ zum Ellmauer Tor (1995 m) im Kaisergebirge (und auch wieder runter, nochmal Autsch)
Am Freitagabend waren wir dann fix und fertig! Für eine letzte coole Aktion – das Mountain Cart – fuhren wir daher am Samstag ausnahmsweise mal mit dem Lift nach oben. Auf 1600 m Höhe angekommen liehen wir uns 2 Mountain Carts aus. Das sind 3-rädrige Geländekisten mit Lenker und Bremse. Mehr braucht es nicht, da die Strecke permanent bergab bis zur Talstation auf 700 m geht. Was für ein Gaudi, damit den Berg runterzubrettern! Absoluter Geheimtipp!
Dann stand die Rückfahrt an. Wir entschieden uns, einen kleinen Umweg über den Chiemsee zu fahren. Dort sprang ich zum Schwimmen rein – oder besser gesagt, lief erstmal ein paar hundert Meter im nur hüfttiefen Wasser über den algenbewachsenen Seeboden, bevor es endlich tief genug war. Das war wohl auch der Grund, warum außer mir kaum jemand dort schwimmen war. Dafür waren umso mehr Segelboote über den ganzen See verstreut, es war ordentlich was los.
Soviel zur Renn- und Trainingswoche in Österreich. Als nächstes steht noch ein Trainingsmarathon in Eibenstock an, um abschließend etwas Distanz in die Beine zu bekommen, bevor es dann tatsächlich ab nach Hawaii geht!