Das ganz große Ziel
Der Mensch braucht Ziele. Höher, schneller, weiter. Du weißt schon. Am Anfang war das Ziel, den Ironman überhaupt zu finishen. Immerhin, das ist doch ein großes Ziel – oder? Nun ja, wie so oft im Leben war dies nur der Anfang eines Prozesses…
- Phase 1: Die Zeiten von Bekannten, die eine Ironman-Distanz gefinisht haben, weckten den Ehrgeiz in mir. Schnell war es die 12 Stunden-Marke, die es zu unterbieten galt. Für viele Amateursportler ist das die „Schallgrenze“.
- Phase 2: Während eines Schwimmseminars wurde mir von einem fortgeschrittenen Teilnehmer gesagt, ich solle mir „vernünftige Ziele“ setzen. Wenn ich ordentlich trainiere, könnte ich locker unter 11 Stunden finishen. Meine Antwort: „Die Zeit ist doch egal. Es geht darum, anzukommen.“ Zwei Wochen später hatte ich es mir anders überlegt: 11 Stunden sind machbar, wenn ich mein Training konsequent durchziehe.
- Phase 3: Schließlich kam meine erste Mitteldistanz in Hofheim und mit ihr eine ziemlich gute Zielzeit, die mir eine erste (wenn auch hypothetische) Hochrechnung auf die Langdistanz erlaubte. „Alles Quatsch, diese Hochrechnungen“, sagen erfahrene Triathleten. Allerdings hatte ich schon immer meinen eigenen Kopf. Also: Mit Zeitfahrrad, intensivem Lauftraining und einer verbesserten Technik bei allen Disziplinen könnte tatsächlich die 10 Stunden-Marke fallen, wenn alles glatt geht.
Triathlon ist ein verrückter Sport. Und so stehe ich nun hier, mit kaum mehr als 1 Jahr Erfahrung und einem Zeitziel von 9:59:59, das schon fast als überambitioniert zu bezeichnen ist. Das ganz große Ziel also gleich zum Ironman-Debüt?! Wenn es dafür nicht reicht, sei es wegen Selbstüberschätzung, mangelnder Erfahrung oder wegen ungünstiger Wetterbedingungen, dann ist das nicht schlimm (sage ich zumindest heute). Denn es geht darum, anzukommen. Oder?
PS: Und so ist mein erster Ironman im Jahr 2013 gelaufen.
PS 2: Nur zwei Jahre nach meiner ersten Mitteldistanz in Hofheim konnte ich dort völlig überraschend gewinnen!