Ausflug in die Dolomiten
Wir sind gerade erst von der Ostsee zurück. Noch am gleichen Abend packe ich den „Minimal-Rucksack“, der nur das Allernötigste enthält. Denn es geht in die Berge, und von dort habe ich eine ungewöhnliche Rückreise geplant. Aber der Reihe nach.
1. Tag: Anreise
Ich nehme den ersten Zug nach Nürnberg und dann die S-Bahn nach Fischbach. Dort angekommen setze ich mich in eine Bäckerei und arbeite eine Weile am Notebook. Dann klingelt das Telefon. „Wir sind gleich da.“ Es sind meine Eltern, die am Morgen in Sachsen losgefahren sind. Kurz darauf steige ich zu ihnen ins Auto. Meine Schwester ist auch dabei. Gemeinsam fahren wir nach Italien in die Dolomiten.
Unsere Unterkunft ist im kleinen Ort Campolongo bei Santo Stefano di Cadore. Wir haben dort nur zwei volle Tage, aber können dank super Wetter das Beste daraus machen.
2. Tag: Die Drei Zinnen
Es geht früh raus. Gleich nach dem Frühstück fahren wir los. Denn die Anzahl an Autos, die oben auf den Parkplatz passt, ist begrenzt.
Als wir gegen 9 Uhr an der Mautstraße ankommen, ist diese aber schon gesperrt. Also parken wir das Auto und kaufen Tickets für den Dolomiti-Bus, der Unmengen an Touristen nach oben bringt. Die Verzögerung ist letztlich sogar gut, da die Wolken vom frühen Morgen jetzt immer weiter aufziehen.
Der Parkplatz liegt auf beachtlichen 2300 Meter über dem Meeresspiegel nahe der Auronzohütte. Von hier aus sind es nur etwa 3 km bis zum ersten Aussichtspunkt. Dort haben wir perfekte Sicht auf die Drei Zinnen.
Wir gehen weiter bis zur Dreizinnenhütte und verspeisen dort den mitgebrachten Imbiss. Dann geht es mit etwas Auf und Ab weiter über die Langalm zurück zum Bus. Insgesamt ist die Runde knapp 10 km lang.
Nach der Rückfahrt gibt es zum krönenden Abschluss des Wandertags leckere Pizza.
3. Tag: Sightseeing-Loop
Heute erkunden wir die etwas weiter entfernte Umgebung in den Dolomiten.
Der erste Stopp ist am Stausee bei Auronzo, der vor allem vormittags einen wunderbaren Blick auf die Bergkulisse bietet.
Dann fahren wir weiter in den bekannten Wintersportort Cortina d’Ampezzo. Dort schlendern wir durch die Promenade und machen eine ausgedehnte Kaffeepause. Trotz Schickimicki-Ambiente ist der Kaffee nicht teurer als zu Hause in Deutschland (aber natürlich besser, wie eigentlich überall in Italien).
Der zweite längere Stopp ist am Pragser Wildsee. Dieser entpuppt sich nach den Drei Zinnen als weiterer Touristen-Hotspot. Da wir ohnehin ein überteuertes Parkticket für 3 Stunden lösen müssen, nutzen wir die Zeit für einen Spaziergang um den See.
Gegen Abend fahren wir zurück. Und weil die Pizza gestern so gut war, kehren wir heute gleich nochmal dort ein. Diesmal mit Aperol Spritz für 3,50 Euro, der sogar günstiger ist als das kleine Dolomiti Bier (4,50 Euro).
4. Tag: „Abwanderung“
Nun kommt der ungewöhnliche Teil des Ausflugs, der Heimweg. Die anderen drei fahren heute weiter nach Rom, aber für mich geht es in die entgegengesetzte Richtung zurück nach Hause.
Das Problem: Es ist Sonntag und unsere Unterkunft liegt fernab der Zugverbindungen. Aber zum Glück bin ich gut zu Fuß. Also verabschiede ich mich nach dem Frühstück und gehe direkt von der Unterkunft los. Es wird ein langer, entspannter Wandertag.
Zunächst geht es entlang des Flusses, dann in die Berge zum Val Visdende und weiter hinauf bis zum Tilliacher Joch auf rund 2100 Meter über dem Meeresspiegel. Unterwegs treffe ich einige Mountainbiker und Wanderer, aber auch Kühe, Ziegen, Pferde und sogar einen Esel.
Oben angekommen stehe ich an der Grenze zwischen Italien und Österreich. Im ersten Weltkrieg war dieser Gebirgszug hart umkämpft. Darauf weisen heute noch verfallene Befestigungsanlagen und Gedenktafeln hin.
Vorbei am Klapfsee geht es die Schotterpiste hinunter bis zum Grenzlandwanderweg. Dieser führt mit etwas Auf und Ab bis zu meinem Zielort Kartitsch. Unterwegs sehe ich große Waldgebiete, die entweder bereits abgeholzt wurden oder denen das wegen Borkenkäferbefall noch bevorsteht. Ein trauriger Anblick, der wenig Hoffnung macht, dass sich der Wald in absehbarer Zeit erholen kann.
Gegen 17 Uhr komme ich nach rund 40 km mit 1500 Höhenmetern im Hotel an. Damit ist Teil 1 des Heimwegs abgeschlossen.
5. Tag: Zug nach Hause
Nach einem sehr guten Frühstück laufe ich etwa 3 km ins Tal zum Bahnhof Tassenbach. Mit dem Zug geht es über Lienz und Spittal nach München und weiter bis Würzburg.