So habe ich die Achillessehne auskuriert
Wer etwas ambitionierter Sport treibt, wird sich früher oder später kleine (und manchmal auch größere) Verletzungen einhandeln. Zwar kann man diesen durchaus vorbeugen. Aber eine Garantie dafür, sich nicht zu verletzen, gibt es natürlich nicht.
Auch mich hat es schon einige Male erwischt. Früher im Triathlon ebenso wie später im Ultrarunning. Und im August 2022 kam wieder mal eine ganz neue Verletzung hinzu.
Die Achilles-Backstory
Rückblickend gab es zwei Ursachen für die Verletzung. Zum einen der hohe Trainingsumfang. Ich bereitete mich für die Europameisterschaft im 24-Stunden-Lauf vor, für die ich mich zuvor im Mai mit einer neuen persönlichen Bestleistung qualifiziert hatte. Dabei lief das Training eigentlich nach Plan und war vergleichbar mit früheren Vorbereitungsphasen.
Doch es kam ein zweiter Faktor hinzu, mangelnder Schlaf, und damit schlechte Regeneration. Ich war kurz zuvor Vater geworden und hatte entsprechend unruhige Nächte (und Tage). Das hat das Fass über mehrere Wochen hinweg wohl zum Überlaufen gebracht.
Die linke Achillessehne war anfangs nach langen und später auch nach kurzen Läufen entzündet. Schon leichte Berührungen waren schmerzhaft. Da ich zuvor noch nie Probleme mit der Sehne hatte, fehlte mir das Fingerspitzengefühl dafür, hier rechtzeitig gegenzusteuern.
Deshalb wollte ich den Wettkampf auch nicht absagen. Ich machte eine Woche komplett Laufpause und hoffte auf eine Wunderheilung. Doch es war zu spät. Ich musste verletzungsbedingt aussteigen. Die Sehne wurde im Rennen natürlich nochmal sehr stark belastet, was den Heilungsprozess weiter verzögerte.
Anhand der Symptome recherchierte ich im Internet, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine Midportion-Tendinopathie handelt. Was mir dabei besonders Angst machte, war das Szenario, dass die Verletzung auch chronisch werden kann.
Wie ich es wegbekommen habe
Eines vorab: Es hat sehr lange gedauert (10 Monate). Erst kannte ich nicht die richtigen Übungen und dann fehlte mir die notwendige Geduld.
Rückblickend waren es vor allem drei Dinge, die mir in Kombination geholfen haben:
1) Moderates Dehnen an der Treppe: Nach leichter Bewegung, also kurzem Joggen oder Spazieren, wenn die Sehne etwas aufgewärmt ist, langsam den Fuß an einer Stufe absenken
2) Massage mit Blackroll: Im Idealfall mehrmals täglich die Sehne für etwa eine Minute ausrollen
3) Moderates Krafttraining: Wadenheben im Sitzen an einer Maschine im Fitnessstudio einmal pro Woche
Auf Anraten eines befreundeten Orthopäden habe ich das lockere Joggen und Radfahren nicht komplett eingestellt, da sich auch völlige Ruhe negativ auf die Regeneration auswirken kann. Seiner Einschätzung nach ist das regelmäßige Dehnen an der Treppe der entscheidende Faktor für die Heilung. Meinem Gefühl nach war es aber vor allem die Blackroll, die eine Verbesserung gebracht hat, obwohl es anfangs etwas schmerzhaft war. Als weiteren „Joker“ habe ich vor den kurzen Laufrunden ein Kollagenpulver mit zugesetztem Vitamin C eingenommen.
Obwohl ich inzwischen zwei Marathons und einen 6-Stunden-Lauf ohne erkennbare Probleme gemacht habe, bin ich immer noch nicht zu 100 Prozent sicher, dass es komplett weg ist. Die genannten Übungen werde ich also zur Sicherheit noch etwas beibehalten.
Fazit
Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht anderen Läufern helfen kann, die ähnliche Probleme haben. Der beste Rat ist natürlich trotzdem, damit zu einem Spezialisten zu gehen. Denn die richtige Behandlung kann je nach genauer Art der Verletzung auch ganz anders aussehen als hier beschrieben.