Trainingslager Mallorca: 2 Wochen unter Verrückten
Eines vorab: Nach diesem „Urlaub“, wie einige Bekannte fälschlicherweise vermuteten, musste ich mich erstmal ein paar Tage erholen. Vor allem natürlich körperlich. Aber ein bisschen auch mental. Lasst mich die Kurzfassung zum Camp erzählen.
Trainingslager statt Ballermann. Malle ist unter Triathleten für Trainingslager so berühmt wie der Ballermann bei Party-Gängern. Und das hat einen guten Grund: Man kann schöne lange Radeinheiten früh im Jahr absolvieren, ohne sich draußen den Hintern abzufrieren. Auf dem Programm standen täglich meist 3 Trainingseinheiten, in der Regel Schwimmen, Radfahren und Laufen (wer hätte das gedacht). Außerdem ab und zu Frühsport (ich habe lieber länger geschlafen) und Athletiktraining. Ebenfalls kräftig trainiert wurde die Disziplin „Essen“, und zwar immer morgens und abends. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel auf einmal verdrückt wie hier! Ergebnis: Gewichtszunahme trotz Dauersport.
„Immer schön locker“
Viele Sportler wissen, dass Grundlagentraining vom Tempo her „immer schön locker“ sein sollte, wie unser Trainer Paule es nannte. Dieser Spruch avancierte zum Running Gag in der schnellsten Radgruppe (von allen Camp-Teilnehmern ehrfürchtig „Gruppe 1“ genannt). Denn ein wilder Haufen trainingswütiger Triathleten lässt sich mit so einer lässigen Ansage nicht bändigen – eher bekommt man einen Hund dazu, eine Wurst zu bewachen. „Schön locker“ hieß also frei übersetzt „Puls 170 und Druck aufs Pedal“. Die einzigen, die uns dabei immer wieder zu bremsen versuchten, waren unsere zuverlässigen Radguides Konni und Paule. Danke an beide dafür, wir hätten uns sonst sicher schon nach ein paar Tagen selbst abgeschossen…
Trotz allen Bremsversuchen der Guides fuhr Gruppe 1 die eine oder andere Ausfahrt also (deutlich) schneller als geplant. Nicht selten endeten kleine Passagen in einem Bergzeitfahren oder Mini-Radrennen. Doch das beste daran: Genau das hat unser Haufen Verrückter beabsichtigt. Besonders beliebt war die Trainingseinheit „Kraft am Berg“. Normale Menschen werden das sicher nicht verstehen, aber hierbei fährt man einen Berg hoch und wieder runter. Und wieder hoch. Und runter. Hoch. Runter. Und nochmal. Das ganze mit einem möglichst großen Gang und niedriger Trittfrequenz, damit es sich schön schwer treten lässt. Dafür gab es nur ungläubige Blicke der Bus-Touristen vor Ort.
Alles Verrückte hier!?
Das Schöne an so einem Trainingslager ist, dass man sich unter Gleichgesinnten befindet. Die anderen sind also in etwa genauso verrückt wie man selbst. Wo sonst wird man ernsthaft gefragt, ob man nach 90 Minuten Schwimmen und 5 Stunden Radfahren noch schnell auf einen Lauf mitkommen möchte? Wo sonst ist der Kühlschrank voll mit Leinöl, Gels und Ackerschachtelhalm-Konzentrat statt Dosenbier? Wo sonst wird der Flachbild-Fernseher auf dem Hotelzimmer kein einziges Mal (!) eingeschaltet, aber dafür durchgängig zum Trocknen durchgeschwitzter Sportklamotten genutzt? Wie gesagt: Mental muss man nach so einem Trainingslager erstmal wieder auf die normale Welt umschalten.
Zumindest einmal musste aber auch gefeiert werden. Und welche Gelegenheit wäre dafür besser geeignet als der letzte Abend? Für den Abreisetag war ohnehin kein Training mehr geplant (haha). Was das Ganze mit Kugelschreibern und nackten ******* auf sich hatte, lasse ich an dieser Stelle weg. Die Betroffenen wissen Bescheid 🙂
PS: Nach der Alkoholnacht ging es natürlich am Abreisetag trotz dickem Kopf und wirklich schweren Beinen nochmals für eine nette Abschluss-Radtour zum nächstgelegenen Berg…
PS 2: Als nächstes geht es mit der RSG Würzburg ins Rad-Trainingslager in die Toskana. Mal schauen, welche verrückten Aktionen dort stattfinden.